Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

Das hat schon einen gewissen Witz und Unterhaltungswert. Kaum hat es der neue Heimatminister verneint, schon ist Frau Bundeskanzlerin "not amused" und widerspricht.
Dabei liegt es doch eindeutig auf der Hand: Der Islam gehört zu Deutschland – wie das Amen in der Kirche.
Die Frage "Gehört der Islam zu Deutschland?" erscheint mir so sinnlos wie die Frage: „Gehört der Döner zu Deutschland?" Unsere sogenannten Spitzen-Politiker argumentieren jedoch spitzfindiger und vor allem kontrovers.
Meine Frage: Wie definieren wir eigentlich was, wann und wieso zu Deutschland gehört oder auch nicht? Ok - der Eiffelturm gehört derzeit nicht zu Deutschland. Aber schon bei "Mallorca" bin ich mir nicht mehr so sicher? Was gehört zu einer guten Currywurst? Für den einen ist es die Cola (nicht gerade eine deutsche Errungenschaft) und für den anderen ein eiskaltes Bier. Und was gehört zu Frankfurt? Osteuropäische Zwangsprostituierte genauso wie korrupte Banker und der gute Äppelwoi und leckere Handkäse.
Ja Licht und Schatten gehören zu Deutschland und Hand aufs Herz: „Er gehört zu mir wie mein Name an der Tür“, das wir wohl kaum jemand von uns fröhlich vor sich hin trällern, wenn er an den Islam denkt. Auch nicht den Song von Lenny Kravitz:
„You are the flame in my heart
You light my way in the dark
You are the ultimate star
You lift me from up above
Your unconditional love
Takes me to paradise
I belong to you
And you
You belong to me too.“
Ja, solche Zeilen wird wohl kaum ein Deutscher, der nicht gerade zu den über vier Millionen Moslems gehört, locker über die Lippen bringen, wenn er an den Islam denkt. Und das auch doch völlig ok so.
„Der Islam gehört zu Deutschland. Nein - das gehört er nicht! Doch das tut er. Nein…“.Ja was denn nun? Dieses permanente Hin und Her um die Deutungshoheit zeugt nicht gerade von Zurechnungsfähigkeit, geschweige denn einer intellektuellen Glanzleistung unserer Politiker.
Wer stimmt mir zu? Die Deutsch-Russin Helene Fischer und Roberto Blanco gehören zu Deutschland wie Toyota und McDonalds und das Wiener Schnitzel. Warum nur tun wir es uns mit dem Islam so schwer?
Ach ja - der nordamerikanische Waschbär, eine echte Plage, gehört auch zu Deutschland. Die chinesische Wollhandkrabbe leider auch, sowie das indische Springkraut. Sie alle gehören zu Deutschland und sie alle gelten als Schädlinge oder lösen wie die Beifuß-Ambrosie eine allergische Reaktion aus.
Somit könnte selbst ein aufrichtiger Rassist gutgelaunt hinausposaunen - ja der Islam gehört zu Deutschland wie die lästige Tigermücke zu Brandenburg. Also – where is the beaf? Selbst argentinisches Rindfleisch gehört zu Deutschland so wie die gute deutsche Bockwurst.
Wer hat noch Bock auf diese Debatte? Genügend? Die ganzen AfD Wähler zum Beispiel? Ach ja, stimm. Ich vergaß. Wovon machen wir es aber bitte abhängig, ob etwas zu Deutschland gehört oder nicht? Gehört Scientology zu Deutschland? Und wenn nicht - wieso denn nicht?
Gehören Rassismus und Sexismus eigentlich zu Deutschland? Ein verregneter Sommer? Waffenexporte? Ja - das alles gehört leider auch zu Deutschland! Dann kommt's doch auf den Islam auch nicht mehr an - oder?
Und was bedeutet es denn ganz genau, wenn irgendwas und irgendwer zu mir oder meiner Heimat gehört? Muss ich es dann automatisch mögen? Ist es dann automatisch cool, politisch korrekt und über allen Zweifel erhaben? Ich mag zum Beispiel den FC Bayern nicht. Und Kohlrouladen hasse ich.
Ich, für meinen Teil weiß sehr genau, was ich vom Islam zu halten habe: Er gehört zu Deutschland wie die das Amen in der Kirche. Beides mag ich nicht, so wie ich alle großen Weltreligionen grundsätzlich nicht mag und mir wünschte die Menschen würden weniger Glauben, mehr Nachdenken und vor allem deutlich mehr Mitfühlen.
Dagegen liebe ich es jedoch in einem Land zu leben, in dem ich sagen darf, was ich mag und was ich nicht nicht so mag. Zum Glück gab es ja mal die "Aufklärung" und die mutigen, großen und kleinen Aufstände der kritischen Vernunft gegen die blinde Macht der Religion, der Königshäuser und Aristokraten. Und zum Glück gab es mal die Amerikaner und die Russen, die dafür gesorgt haben, daß ich mein Leben bis heute im Geiste der Aufklärung führen durfte.
Mein Fazit also: Mag der Islam doch zu Deutschland gehören auch wenn ich ihn nicht mag.
Sehr geehrte Frau Merkel, sehr geehrter Herr Seehofer, sehr geehrte Politiker im Deutschen Bundestag. Die Tatsache, daß es immer mehr Menschen in meiner Heimat gibt, die unsere Gedanken- und Redefreiheit und viele verfassungsrechtlich garantierte Werte mit den Füßen treten, sollte Ihnen mehr zu denken geben, als die Frage ob der Islam zu Deutschland gehört. Sie sollten ihre Aufmerksamkeit deutlich mehr auf diese gefährlichen und militanten Randgruppen lenken; auf eine wachsende und offene Demokratieverachtung, auf die Beleidigungen der intoleranten Zeitgenossen gegenüber aufrechten Demokraten und die Androhung und Ausübung von Gewalt gegenüber freiheitlich gesinnten, liberalen und kritischen Geistern.
Ob es nun radikale Islamisten und ihre Hassprediger, Neonazis und ihre Schlägertruppen, menschenverachtende Pegida-Anhänger und Großmäuler, militante Linksradikale oder Neonazis sind. Sie sollten sich ernsthaft fragen, warum gehört das alles zu Deutschland und wie können wir das bitte ganz schnell wieder loswerden?
Sehr geehrte Bundestagsabgeordnete und Volksvertreter. Warum also immer wieder diese nicht wirklich weiterführende Diskussion über die Zugehörigkeit des Islam zu Deutschland? Ach ja, ich vergaß – auch Dummheit gehört zu Deutschland!


