Die Freiheit im Abseits. Einigkeit und Recht und Vielfalt.

Die Fussball EM 2024 in Deutschland. Vielleicht die letzte der Nationen.
Jahrzehntelang war ich ein Fan dieser Fussball-Turniere. Weltmeisterschaften. Europameisterschaften. Die Vorfreude war stets riesig und stieg von Tag zu Tag. Ich organisierte selbst Feten und ging in bester Laune zum Public Viewing. Das ist seit einigen Jahren vorbei. Es begann nicht erst bei der letzten Weltmeisterschaft, die derart primitiv von linken Übermenschen und vollideologisierten Politikern und deren ÖRR Propagandisten missbraucht wurde. Meine De-Identifizierung mit der deutschen Nationalmannschaft begann schon etwas früher, als sich der Eindruck aufdrängte, dass nicht die Leistung für die Berufung ins Team entscheidend war, sondern der kulturelle Background und die Hautfarbe. Hauptsache kunterbunt gemischt.
Und so kam auch die EM 2024 auf mich zu, wie der Aufmarsch zum Grossen Zapfenstreich. Mit völligem Desinteresse meinerseits bekundet. Null Sympathie und Vorfreude versteht sich. Und als es dann losging und ich mich wenigsten dazu aufraffen konnte, das Eröffnungsspiel mit Freunden anzuschauen und immerhin zu Schottland zu halten, musste ich mir auch noch eine drittklassige Eröffnungsfeier anschauen, die in ihrer ideologisch dünnschissigen Konzeptionslosigkeit und ästhetischen Rückständigkeit schwer zu ertragen war. Jeder bräsige Karnevalsverein eines kleines rheinländischen Dorfes hätte hier deutlich besser performt.
Ich musste mehrfach meine Augen reiben, als ich selbst im Regierungsorgan "Stern" diesen treffsichere Kommentar entdeckte, der aktuell immer noch online steht.
Ein Fussballfest der europäischen Nationen verkommt vor aller Augen bereits in der Eröffnungsfeier zu einer seelen- und staatenlosen Amateur-Herumhüpferei.
Es war mir schon klar, dass Helene Fischer nicht auftreten würde. Zu russisch. Aber selbst ein Roberto Blanco hätte Europa und der Welt zeigen können, dass wir Deutschen wenigstens noch auf ein Mindestmass an künstlerischer Ausdruckskraft Wert legen. Immerhin wurden keine Panzer aufgefahren, dachte ich mir und Schneelenski hielt keine Rede. Ja es hätte schlimmer kommen können.
Zumindest erinnert mich diese Eröffnungsfeier an eine Passage in einer meiner Kurzgeschichten.
Folgendes schrieb ich u.a. in der Geschichte “Et hät noch immer jod jejange.“
" Der Föderalismus war längst Vergangenheit. Er wurde irgendwann einmal per Grundgesetzänderung abgeschafft. Es war schon lange nicht mehr ok, seine regionale Herkunft und den Geburtsort zu erwähnen oder darauf stolz zu sein. Die Regierung war der Meinung, der Geburtsort sei reiner Zufall und niemand sollte sich später einmal besser oder schlechter fühlen, unterdrückt oder bevorzugt werden, nur aufgrund seines Geburtsortes und seiner Heimat.
Am deutlichsten sichtbar wurde die De-Regionalisierung bei Sportvereinen, insbesondere im Fussball. Die Vereine hiessen schon lange nicht mehr Bayern München, 1. FC Köln oder Eintracht Frankfurt, sondern sie wurden nach Himmelsrichtung benannt, gefolgt von einer Nummer. Bayern München nannte man Südverein 1, Borussia Dortmund West-Verein 1 und den 1.FC Köln z.B. Westverein 10, da er im Westen mittlerweile nur noch der 10 beste Profi-Fussball-Verein der letzten 20 Jahre war. Da man Frankfurt und Hessen als zentrale Ausgangsposition bestimmte, hiess die Eintracht aus Frankfurt heute Zentral-Verein 2. So ging es dann auch mit den Nationalmannschaften weiter, die man in Südeuropa, Nordeuropa und so weiter unterteilte und dann nach Erfolgsstatistik nummerierte. Deutschland hatte als zentraler Ausgangspunkt die Bezeichnung Zentraleuropa 3, da mittlerweile Holland und Österreich vor Deutschland lagen. Frankreich hiess zum Beispiel Südwesteuropa 1.
Jede Form der regionalen und nationalen Identifikation sollte verhindert werden. Wer sich in aller Öffentlichkeit in irgendeiner Form auf seine Herkunft bezog machte sich strafbar. Heute war niemand mehr ein echter Frankfurter, Hamburger, Berliner, ein Hesse, Pfälzer, Bayer oder Norddeutscher und nicht einmal mehr ein Deutscher. Die Menschen waren Europäer:innen, wie man zu sagen pflegte, und die westlichen Medien gingen bereits dazu über von Weltmensch:innen zu sprechen. Die geringste Form von Regionalismus und Nationalismus galt als Ausdruck einer rechtsradikalen Gesinnung, die es zu bekämpfen galt. "
Vielfalt ersetzt Freiheit und die Gesellschaft verkommt in Einfalt.
Wer hat schon was gegen Vielfalt? Ich nicht. Vielfalt in Freiheit war nie das Problem. Wer jedoch die Freiheit durch Vielfalt ersetzen will und uns erklären muss, welche Vielfalt gewollt ist, der befindet sich auf dem Wege in den Totalitarismus und Faschismus. Denn zur Vielfalt einer gesunden und demokratischen Gesellschaft gehört es nun mal, dass ich jedes ideologische oder moralische Vielfalt-Konzept in der Öffentlichkeit kritisieren und sogar ablehnen darf. Wenn mir die Vielfalt der Regierung zu einfältig ist, dann muss ich es ihr sagen können.
Nun. gut. Ich werde mir sicherlich noch ein paar Spiele dieser Fussball EM anschauen. Da ich leider kein alternatives Land kenne, mit dem ich mich richtig identifizieren möchte, suche ich mir nun Spiel für Spiel immer das Land aus, das ich etwas mehr mag als das andere. Und zu dem halte ich dann bis zum bitteren Ende.. Leider sind es meist die Looser, so wie Schottland, Ungarn oder Kroatien.
Sollte es zu einer Partie Holland gegen Deutschland kommen, wäre ich sogar das erste Mal in meinem Leben für Holland. So ändern sich die Zeiten und Dank meines Sohnes habe ich ja durchaus auch noch eine Mannschaft im Rennen, der ich - vor allen anderen Fussball-Nationalannschaften - dann doch am meisten die Daumen drücken kann. Obwohl diese Mannschaft aus einem Land des anfangs recht üblen Corona-Faschismus kommt. Aber das ist eine ganz andere Geschichte, die ich u.a. hier schon mehrfach beleuchtet hatte.





