dersven • 21. Januar 2023

Gemeinsam auf dem langen Weg.

„Verbunden werden auch die Schwachen mächtig.“ – Friedrich Schiller –

Es ist beeindruckend und berührt mich sehr, dass ich immer wieder erkennen darf, dass auch andere Menschen gerade das Denken, Lesen, Schreiben und Fühlen, was mich aktuell ebenso stark bewegt. Diese "emotionale und seelische Gleichzeitigkeit" mit Menschen, die  ich nicht einmal persönlich kenne, haut mich manchmal regelrecht um. Und sie motiviert mich, meine Gedanken auch weiterhin lebhaft mitzuteilen, in der Hoffnung, dass meine Worte nicht nur bei euch verweilen oder gar hängen bleiben, sondern euch in Schwingung setzen auf dem Weg zu höheren, gemeinsamen Frequenzen.

"Worte verbinden nur, wo unsere Wellenlängen längst übereinstimmen.“ – Max Frisch –

Und so hat mich heute Morgen beim Kaffee trinken, Emails checken und Nachrichten lesen, ein Beitrag wieder einmal sehr bewegt. Als ich diese Zeilen las wusste ich zwei Dinge sofort. Erstens, es musste ein Wink des Universums gewesen sein, dass ich mich vor einigen Wochen erneut dem Buch "Die Welt von gestern" von Stefan Zweig zugewandt hatte. Zweitens, es kann kein Zufall sein, dass ich nun diese Zeilen bei einem Autor finde, dem ich noch gar nicht so lange folge.


Milosz Matuschek schreibt hier:


"Wenn wir 100 Jahre zurück blicken sehen wir in den oft verklärten 20er Jahren eine Phase der Hyperinflation, die in einem globalen Crash kulminierte, während eine zunehmend dekadente, mit Drogen und Amüsement abgelenkte Gesellschaft auf dem Vulkan tanzte. Wie sich die Zeiten doch ähneln. Die Lehre aus den 20er Jahren müsste lauten: Große gesellschaftliche Veränderungen kommen oft in dem Moment, in dem man am wenigsten auf sie vorbereitet ist. Auch heute ist eine traumtänzerische Sorglosigkeit angesichts von Inflation, Energieengpässen und beginnendem Firmensterben zu bemerken, während die Ablenkung nicht größer sein könnte: Netflix, soziale Medien, Drogenlegalisierung, ein konsumistisch angeheizter Narzissmus, casinoartige Spekulationen, bald noch: das Metaverse, der nächste Kokon der Scheinrealität."    


Am 9. Januar hatte ich euch hier auf wortmut das Buch von Stefan Zeig empfohlen. Seit Wochen denke ich fast jeden Tag darüber nach, wieso die Deutschen und Europäer auch nach  2 Weltkriegen anscheinend nichts dazu gelernt haben. Und mich bewegt der Gedanke – wohin sollte ich mit meinem Sohn fliehen, wenn es wieder kracht? Oder, ist der Zeitpunkt nicht längst gekommen, sich ernsthaft Gedanken zu machen Europa zu verlassen, einem Kontinent der offensichtlich zum dritten Mal gewillt ist, sich selbst zu zerstören?


Matuschek schreibt, dass die Menschen sich gerade in einer traumtänzerischen Sorglosigkeit befinden. Angesichts des brutalen und unsäglichen Kriegsgeschreis der deutschen Medien, sehe ich das auch so. Tagtäglich hetzen ARD und ZDF, BILD, Spiegel, und die Gäste bei Maischberger, Will & Co. gegen uns Friedfertige  und alle Friedensaktivisten. Sie fordern, immer mehr Waffen aus Deutschland in die Ukraine zu schicken. Wann werden es die ersten Soldaten sein?

So war es vor 100 Jahren schon einmal und nicht nur Stefan Zweig resümierte völlig irritiert und zutiefst schockiert, wie das deutsche und europäische Bildungsbürgertum, wie Gelehrte, Philosophen, Schriftsteller, Lehrer, Professoren, Ärzte, Anwälte, Richter, Direktoren von Unternehme und Banken dem Hass und der Hetze verfielen, die bereits damals von kriegslüsternen Journalisten in deren Schmieren-Blättern über die Menschen ausgeschüttet wurden. 

Das Klima wird wieder rauer. Ein eisiger Wind weht den Friedliebenden ins Gesicht. Es wird Zeit sich einzuhaken auf dem Weg, der vor uns liegt. 

Ich weiss nicht, welche Gene es sind, welche schicksalhaften Erlebnisse es waren, oder welche Traumata ich unbewusst durchgemacht habe, aber irgendetwas in mir hindert mich konstant daran, in traumtänzerische Sorglosigkeit zu verfallen. Mein Opas hatte mal gesagt, bei meiner Taufe, hätte angeblich das Weihwasser gebrodelt. Und ich bin mir sicher, meine Mutter wollte mir nicht die wahre Geschichte meiner Geburt erzählen. Aber ich hörte Gerüchte in meiner Familie, dass ich beim Abtrennen der Nabelschnur wohl selbst zur Schere griff und dem anwesenden Doc und der Hebamme den Stinkfeiner zeigte. Und als man mich meiner Mutter auf den Bauch legen wollte, hätte ich mich sofort auf den Rücken umgedreht und die kleine Hand an die Stirn gelegt, so als würde ich mich zu erinnern versuchen oder bereits über den Sinn des Lebens nachdenken.


Bereits im Kindergarten trieb mein kritischer und stets nachfragender Geist sein neckisches Spiel mit den Erwachsenen und er brachte viele von ihnen zur Weißglut. Ein Geist, der sich aus welchen Gründen auch immer, dazu berufen fühlte, mich nicht mehr zu verlassen. Das tat er auch nicht, als ich im Alter von 13 Jahren von meinem Vater angefleht wurde, ich solle doch endlich das kleine Teufelchen in mir loswerden, das er in mir zu erkennen vermutete. Mein Vater war wirklich ein gutmütiger Kerl und als ich in seine verzweifelten  Augen sah, wollte ich ihm wirklich den Gefallen tun. Aber der Geist nicht. Der machte sich einen echten Spass daraus, immer kritischer zu  werden und jede Aufregung, die er provozierte, war ihm nur ein weiterer Ansporn, es sich in mir gemütlich zu machen.
   
Man kann sich vielleicht vorstellen, dass ich von einem solchen Geist beseelt in der Schule, im Studium und Job nicht gerade im Zentrum der Beliebtheit stand oder auf die
Masse eine besonderer Anziehungskraft hatte. Denn schon damals gab es die Kontaktschuld, nicht als Modewort, sondern als eine Eigenschaft, mit der die   Wenigsten in Berührung kommen wollten.


War ich einsam? Nie! Stets hatte ich das Glück, mich niemals alleine gelassen zu fühlen, selbst dann nicht, wenn ich ziemlich alleine da stand und niemand mir wirklich folgen konnte oder wollte. Dann, wenn ich auf bestehendes Unrecht und den Missbrauch von Autorität und Macht im Kindergarten hinwies,  oder deutlich grösseres Unrecht meiner Person gegenüber beim Fussballspielen aufkommen sah.

 

Heute bin ich gelassener und geschult darin, meine Krone zu tragen, als Einäugiger unter den Blinden zu leben und auch weiterhin alles dafür zu tun, mein drittes Auge zu stärken. Ich verbringe oft Stunden mit Spaziergängen am Meer. Fast immer alleine und dann denke ich an solche Kaffee-Momente wie heute.


An Momente, in denen ich die Worte von anderen lese, die mich zutiefst berühren, weil die Wellenlängen längst mit ihnen übereinstimmen. Es ist diese gemeinsame, wohltuende Frequenz, die ich seit geraumer Zeit immer deutlicher wahrnehmen kann und es sind diese Schwingungen, die mich ungewollt und dennoch nicht zufällig erreichen. 

Beides hakt sich dann bei mir ein und ich fühle mich in diesen einsamen Stunden am Meer mit einer unsichtbaren Quelle verbunden, aus der die Liebe zu einem Leben in Liebe entspringt. Dann denke ich auch an die Nabelschnur, die Schere und den Stinkefinger und ich weiss, selbst wenn es nur ein Gerücht der Familie war, so steht es doch auch für den
"Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit" oder einfach nur für "Fickt euch. Meine Freiheit gebe ich mir selbst."

von dersven 29. April 2025
Und so ziehe ich mich seit Wochen an der eigenen Brustbehaarung immer weiter raus aus dem Sumpf der menschlichen Verkommenheit und in mich zurück. Nicht ins Schneckenhaus, sondern in die unendliche Leere, die zwischen all meinen Atomen pulsiert, die dort Tango, und Salsa tanzen. Den Rhytmus hab ich durchaus im Blut. Die Schritte aber nicht im Kopf. Das kann ja heiter werden.
von dersven 16. März 2025
Als Pazifist schlage ich daher folgenden Kompromiss vor. Bewaffnen wir die Zivilbevölkerung und wenn der Russe vor der Tür steht, dann kann jeder selbst entscheiden, ob er seine Familie verteidigen oder den Russen auf ein Gespräch und ein gemeinsames Essen in sein Haus an seinen Tisch einladen will.
von dersven 3. März 2025
I love you...
von dersven 28. Februar 2025
Wir sehen es im Fernsehen, auf Social Media zuerst. Es sind schreckliche Bilder von bestialischen Taten. Aber es sind am Ende ja "nur" Bilder aus einer fernen Stadt. Schauderhaft aber irgendwie bleiben diese Taten auch abstrakt. Man will glauben, dass alles passiert doch nur im Fernsehen.
von dersven 18. Februar 2025
Merkt ihr nicht was? Sie verkaufen euch erneut IHRE Freiheit. Es ist nicht das Impfen, das euch diesmal die Freiheit bringt. Diesmal ist es so viel mehr und es nicht weniger als "die Wahrheit", die euch befreit.
von dersven 4. Februar 2025
Dies ist meine Geschichte. Ich schreibe sie nur für mich. Aber Du kannst Sie gerne lesen. Ich schreibe sie auf, weil ich heute das verkörpere, was ich ich Zeit meines Lebens gehasst und bekämpft habe. Ich bin ein Nazi oder Faschist.
von dersven 4. Februar 2025
Demokratie gefällig? Nee Du. Danke Dir. Lass mal gut sein. Das liegt mir derzeit schwer im Magen und wirft kaum Rendite ab. Hast Du noch was anderes im Angebot? Irgendwas mit echten Werten?
von dersven 25. Januar 2025
Viele Menschen haben die Verbindung zum ihrer Seele komplett verloren. Ein höheres Bewusstsein scheint ihnen völlig fremd, denn Medien, Politik, Schule, Uni und auch Religion treiben ihnen das aus. Sie sollen funktionieren und im Dienste des Kollektivs stehen, das von einer kleinen Elite beherrscht wird. In den USA jubeln sie ihr gerade zu.
von dersven 15. Januar 2025
Links? Rechts? Mitte? Gates? Soros? Musk?
von dersven 12. Januar 2025
Ich gebe zu, es ist eine reine Spekulation, die mich im Traum aufsuchte. Eine weitere Verschwörungstheorie, die den Verschwörungstheoretiker in mir unter seines gleichen einsam macht. Denn es gehen ihm nicht nur die Verschwörungen aus sondern auch die Feindbilder.
Weitere Beiträge