Es gibt Menschen, die denken viel über die Zukunft nach. Sie gründen dafür ein Institut und nennen es auch noch passend Zukunftsinstitut, das nach eigenen Angaben "zu den wichtigsten Think-Tanks der Trend- & Zukunftsforschung zählt und strategisches Wissen für die Wirtschaft von morgen liefert". Damit lässt sich dann viel Geld verdienen.
Und es gibt Menschen wie mich, die das auch tun. Menschen, die ihre Gedanken kostenlos teilen, weil Sie damit kein Geld verdienen wollen, sondern nur einen bescheidenen Beitrag leisten möchten, um andere für ein intensiveres, kritisches Hinterfragen zu sensibilisieren. Ein Hinterfragen derjenigen, die meinen euch führen und verführen zu können.
Nein, ich bin nicht neidisch auf Menschen wie Matthias Horx. Ganz im Gegenteil. Als alter Werber muss ich sagen - das macht er schon verdammt gut und clever. Ich hätte ja ähnliches machen können, aber mir fehlt dazu nicht nur das Sendungsbewusstsein, sondern auch der Ehrgeiz. Zudem mag ich es auch überhaupt nicht im Rampenlicht zu stehen, zum Leidwesen einiger Freunde und einer kleinen Fangemeinschaft.
Daran dachte ich heute, als ich aufs Meer blickte und den Fischerboten zuschaute, die irgendwie gelangweilt im Wasser herumlagen. Und dann dachte ich auch an einen aktuellen Beitrag aus dem Zukunftsinstitut, das mich nun am späten Abend wieder zu einer Stellungnahme bewegt.
Gleich zu Beginn fragt uns der Autor. "Können Sie sich noch an das „alte Normal“ erinnern? An die Zeit vor März des seltsamen Jahres 2020? Wie ungeheuer lange ist das her? Wie sah die Welt damals aus?"
Und bevor man ihm liebevoll antworten möchte: "Ja - klar. Ich leide nicht an Demenz, mein Guter. Klasse war´s. Wieso?", hat Herr Horx auch schon seine Schlussfolgerung parat, nämlich "Dass das alte Normal schon ein Unnormal war."
Wie bitte?
Ich war also im Januar 2020 laut Herrn Horx und Dudens Synonymen eher
abartig
,
anormal
und
pervers
?
Ok. Das muss ich erstmal sacken lassen. Und nun haben wir also Corona. Die Pandemie, die uns alle geläutert hat. Ein Virus, der uns gezeigt hat, es geht auch anders. Nämlich Reiche werden immer schneller immer reicher, Arme immer schneller immer ärmer, die Kindersterblichkeit auf der Welt steig ins unermesslicher und überall halten autoritäre und totalitäre Bewegungen Einzug. Und während der brave Bürger in Deutschland von Solidarität und Rücksicht faselt, meint er im tiefsten Inneren seiner spießbürgerlichen Seele nur eines: "Ich mache mir vor Angst fast in die Hose. Also Maske auf und besser mal zu Hause bleiben."
Ja dieses Corona. Es gibt viele die darin eine Art Erlösung sehen. Die Chance für einen Neuanfang. Für eine neue Welt, wie sie schon von
Louis Amstrong besungen wurde.
Und es sind zwei Gruppen von Menschen, die es offensichtlich besonders herbeisehnen - die Looser und Sozialschmarotzer und seltsamer Weise auch die satten, irgendwie übersättigten Mittelschichtler, die die Pandemie fast schon als persönliche "Corona-Diät" einordnen, die sie unfreiwillig abder willkommen von ihren Wohlstandskrankheiten und Depressionen heilt. Ja - so gesehen ist Corona vor allem in den westlichen Industrienationen für viele ein Ereignis, dem man positives abgewinnen kann, aber die wahren Gewinner sind dann doch die Jungs und Mädels im Silicon Valley und Ihre Kollegen in Shenzhen. Und so merkt der Deutsche nicht, daß mit seinem Wohlstandsbauch auch gleich der Mittelstand verschwindet und er mit seinen Depressionen auch seinen Wohlstand verliert.
Ganz im Sinne des Great Reset
- "Ihr werdet nichts besitzen und ihr werdet glücklich darüber sein."
Eine Vision, die sich der smarte Herr Schwab im übrigen bei vielen Gurus abgeschaut hat. Ein sehr erfolgreicher Visonär in diesem Sinnewar einst auch
Bhagwan
, der andere überzeugte, ihm sein Vermögen zu schenken und ohne jeglöichen Lohn für ihn zu arbeiten.
Ja, man kann sehr positiv von dieser "neunormalen Welt" träumen. Aber mann kann es auch gerne lassen.
So sehr ich mir auch wünsche, daß Corona die Welt mit Liebe, Harmonie und einer neuen Glückseligkeit infiziert hat, so sehr habe ich doch ganz andere Bilder vor Augen. Ich sehe drohende Massenarbeitslosigkeit, bürgerkriegsähnliche Zustände auf den Straßen, Geldentwertung, steigende Kinder- und Altersarmut, zunehmende häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder, die Zerstörung des Gesundheitssystems, die Errichtung autoritärer und totalitärer Systeme, die weitere noch intensivere Unterdrückung und Ausbeutung von Rohstoffländern und die zunehmende Überwachung und Bedrohung der Menschen durch die "Errungenschaften" KI. Ich sehe gesunde Menschen, die plötzlich als Gefährder gelten, weil sie nicht geimpft werden wollen und ich sehe wie sich einst freie und selbstbewusste Bürger aus Angst und Panik zunehmend, ja völlig freiwillig und fast schon sehnsüchtig den Mächtigen unterwerfen, die ihnen den Schutz und die Sicherheit genauso vorgaukeln wie die angebliche Gefahr.
Mit anderen Worten.
Ich sehne mich schwer nach den perversen alten Zeiten zurück,
in der die abnormale Lage nicht mal halb so schlimm war, wie es die neue Normalität in Zukunft wohl ist.