Wie ich lernte, die Ossis zu lieben.

Es ist die Mauer, die sie wieder aufbauen. Unsichtbar. Um den Geist der Freiheit herum.
Mit der DDR hatte ich nie etwas am Hut. Als Jugendlicher und junger Erwachsener liebte und lebte ich den "American Way of Life", ohne ihn gross zu hinterfragen. Heute liebe ich noch immer die Idee davon, die scheinbar längst von der Realität in den USA begraben und von ihren verkommenen Eliten verraten wurde.
Das Leben in der DDR kannte ich nur oberflächlich aus den Nachrichten und von den Stories, die mir Freunde erzählten, die selbst Angehörige dort hatten und sie regelmässig besuchten. "Arme Schweine", dachte ich damals nur und das war auch schon alles. Ich lebte stattdessen lieber meine Freiheit aus und ich stiess dabei nur an meine geistigen, emotionalen, physischen und auch finanziellen Grenzen, Jedoch nie an die Grenzen, die eine staatliche Allmacht für mich errichtet hatte.
Die Grenze in das
dunkle Reich, das wir
den Ostblock nannten, überschritt ich nur einmal . Dank meiner Abitur-Abschlussreise nach Prag, die mich extrem aufwühlte. Es war eine beeindruckende und
bedrückende Reise. Sie prägte mich in meiner politischen Haltung. Seit dieser Reise lehne ich es grundsätzlich ab mit
Kommunisten und Sozialisten auch nur latent zu diskutieren. Anstelle eines gepflegten politischen Diskurses, sehnte ich mich stets danach, ihnen am liebsten gleich meine geballte Faust in ihre
Fresse zu jagen.
Ich hatte stets diesen animalischen und vielleicht auch uralten alemannischen Freiheitstrieb,
in einer ordentlichen Schlägerei mein
Leib und Leben zu opfern,
wenn es sein musste um für
die Freiheit zu kämpfen – so wie ich sie seit dem Kindergarten verstehe.
Eine Freiheit, die selbstverständlich die Freiheit jedes anderen bis aufs Blut verteidigen wird
und es niemals akzeptieren kann, wenn ein Einzelner oder eine Mehrheit meint, sie habe das
Recht, die Weisheit oder die moralische Überlegenheit, meine Freiheit
zum Gemeinwohle, Wohle einer Nation, eines Staates oder einer Heil bringenden Ideologie einzuschränken.
Und bestimmt nicht zum Wohle irgendwelcher Lungen und Bronchien.
Aufgrund meiner
pazifistischen Persönlichkeitsstörung kam es bis heute jedoch niemals zu einem Gewaltausbruch meinerseits. Stattdessen überschüttete ich jeden, der mir mit seinem Kommunistischen Manifest oder der Mao Bibel vor die Augen trat, mit knallharter Polemik und einfacher Brachial-Rhetorik wie:
"Fuck you. Du Kommunisten-Schwein. Verpiss Dich doch hinter den eisernen Vorhang. Du Bastard. Und lass Dich von deinen Genossen ficken." Ich gebe zu – diese Ausdrucksweise zeugte nicht unbedingt von einer politischen Reife, aber sie machte meinen Standpunkt ziemlich klar. Ich stand für die maximale Freiheit des Individuums, die ich in keinem anderem System derart gut aufgehoben sah, wie in dem der damaligen BRD und in dem der vermeintlich freien, westlichen Welt.
Jeder ist seines Glückes Schmied und so schmiedete ich ordentlich an meinem Glück. Und damit mir keiner dieser ideologisch verstrahlten Penner mit Hammer und Sichel dazwischen funken konnte, distanzierte ich mich von jeder noch so kleinen, linken oder auch nur sozialen Gruppe, die das Looser-Dasein ihrer Mitglieder dadurch zu kaschieren versuchte, in dem sie alle und alles gleich machen und in den dumpfen Sumpf ihrer eigenen, elendigen Existenz ziehen wollten.
Zeitsprung.
Die Risse in der Mauer wurden immer grösser, Dann fiel sie. Ich sass damals vor dem Fernseher und ich fühlte wenig Begeisterung. Anstatt mit den Ostdeutschen zu jubeln, die
dieses Drecks-Regime
endlich davon gejagt hatten,
war ich skeptisch. Es lag an meinem Geschichtsunterricht aus der Schulzeit, der mich gelehrt hatte, dass es in Deutschland
nie zu einer Entnazifizierung gekommen war. Folglich dachte ich angesichts der jubelnden Massen nur: "Fuck you all. Ihr Kommunisten-Schweine. Verpisst euch doch nach Nordkorea, ihr Bastarde. Und lasst euch von euren Genossen ficken."
Dieser Groll steigerte sich zu einem gewissen Hass, der sich natürlich nur gegen die DDR-Elite und die vielen staatstragenden Funktionäre und Mitläufer richtete. Gegen diese Missgeburten, die aus Machtkalkül und Feigheit den Faschismus gegen den Kommunismus ausgetauscht hatten und die jetzt zum Kapitalismus übersiedelten und sich mit Sicherheit
den Anschluss an den Westen vergolden liessen.
Mir war klar: Mit den Massen, die sich nach der
Freiheit sehnten, die
mir so selbstverständlich war, kroch nun auch der
totalitäre Geist in den freien Westen. Und mit ihm diese Zeitgenossen, die leider nicht am
Galgen baumelten oder in ihren Zellen verreckten,
sondern
führende Positionen in der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft übernehmen sollten.
Weitere Zeitsprünge.
9/11. Irak-Krieg. Panik beim Fliegen. Sicherheitskontrollen wie nie. Anschläge in Madrid. Paris. Militär und Kameras in den Städten. Pegida. Migrationswelle. Afghanistan, wo meine Freiheit verteidigt wurde und der Opiumhandel aufblühte. Syrien. Arabischer Frühling. Ein US-Präsident, der den Friedensnobelpreis erhielt und so viele unschuldige Menschen töten liess. ISIS. Ein anderer US Präsident, der keinen einzige Krieg anzettelte und als rechtsradikaler Populist diffamiert wurde. Maidan. Einmarsch der Russen auf der Krim. Wieder Afghanistan. Peinliche Flucht. Ukraine-Krieg. und immer mehr Flüchtlinge ...sicherlich habe ich
viele andere Meilensteine vergessen, die die systematische
Zerstörung
all dessen markieren, was die Menschheit
an individueller und bürgerlicher Freiheit seit dem
Zeitalter der Aufklärung hervorgebracht hat.
Der Schleier der Repression legt sich auf den Welt des Westens, in der sie immer noch von westlichen Werten sprachen während sie, die Politik und Medien, doch zunehmend darauf schissen.
Ich hatte in all der Zeit den Osten, wie immer, nicht wirklich im Blick. Das änderte sich nun rasch. Wann es begann? Ich weiss es nicht. Aber je mehr ich bemerkte,
dass es nun der Westen war, der die
Mauern errichtete, um so mehr vernahm ich die Stimmen und
lauten Rufe nach Freiheit
aus dem Osten.
Schon wieder aus dem Osten? War das nicht etwas übertrieben, dachte ich zuerst und dann kam Corona und mit dem Fake-Virus aus dem Labor und der Plandemie krochen die Feinde der Freiheit lustvoll aus ihren Verstecken. Erst waren es wenige und je mehr Gehör sie fanden, um so mehr
linksideologische Schläfer erwachten und begannen ihre Anschläge auf die Freiheit. Über Jahrzehnte wurden sie in wichtige Positionen und Funktionen geschleust und Corona war der Startschuss zur Übernahme.
Unfreiheit wurde zur Freiheit. Zwang hiess jetzt Solidarität. Hass nannten sie Verantwortung, den Krieg nannten sie Frieden und Waffenlieferungen wurden zum Gottesdienst.
Und je mehr ich nun begriff, dass sich die Mauern nicht gegen ein fremdes Land oder eine fremde Ideologie richteten, nicht gegen islamistische Terroristen, russische Kriesgtreiber oder gegen ein Virus,
sondern dass sie damit die Freiheit des Einzelnen, meine Freiheit
einmauerten, um so mehr
mutierte mein Geist zum Ossi und zog es meine Seele gen Osten.
Bin ich Jeck? Als kölscher Wessi war es für mich natürlich eine Qual, mir diese Entwicklung einzugestehen. Ich versuchte meinen Freiheitsdrang, lange umzuleiten und probierte mich mal als Nossi oder auch Süssi aus. Doch die Rufe und Stimmen aus dem Osten liessen mir keine Ruhe. Hatte ich einst noch Angst, eines Tages aufzuwachen und sächsisch zu sprechen, so liess mein
unbeugsamer Wille nach Freiheit mein Herz nun mehr und mehr für den Ossi schlagen.
Was soll ich sagen...die Gründe dafür, fasst dieser Tweet auf X hervorragend zusammen.
Heute bin ich nun ein Teil dieses Geist, der durch Ostdeutschland und
aus dem Osten Richtung Westen weht. In welche Richtung er uns am Ende führt, das wird die Geschichte zeigen. Ich werde sie hier begleiten, so lange wie ich es kann.


