Über den Wolken muss die Freiheit ...

... ja was eigentlich sein?
Es gibt Menschen, die glauben dass ihr Vermögen sie frei macht. Die haben sich wahrscheinlich nur noch nicht richtig mit denen angelegt, die ihnen die Freiheit geben, sich einbilden zu dürfen, frei zu sein.
Würde ich meinen lieben Freund aus Berlin fragen, der unter Flugangst leidet, was würde er mir wohl antworten? "Hör mir auf mit Deiner grenzenlosen Freiheit über den Wolken. Ohne die ganze Technik würdest Du doch gar nicht dort hinkommen und wehe sie gibt dann ausgerechnet dort ihren Geist auf." Fly like an Eagle. Das wäre schon deutlich mehr autonome Freiheit. Kann ich leider nicht.
Ja, die Freiheit ist schon so eine Sache. In der Regel ist sie bedingt und ein extrem individuelles Gefühl oder eine Art Ansichtssache. Wir erinnern uns alle noch gut an Corona, als die individuelle Freiheit exakt dort aufhörte, wo sie die Freiheit eines anderen beschränkte oder sogar gefährdete.
Also exakt in dem Moment, als meine Gesundheit und die völlige Abwesenheit von Krankheitssymptomen eine derartige Bedrohung für die Freiheit meiner Mitmenschen war, dass ich mich krankspritzen lassen und ich im Zustand völliger Gesundheit, lieber zu Hause bleiben und eine Gesichtswindel tragen sollte. Es war die Zeit in der die Freiheit einer hysterischen Masse höher und als schützenswerter eingestuft wurde, als meines Freiheit, mich als vitaler Mensch mit gesundem Menschenverstand frei zu bewegen und sogar fei zu äussern. Denn es war auch die Zeit in der die Meinungsfreiheit, also die Freiheit meine Meinung zu äusseren nicht nur keinen Wert mehr hatte, sondern als Gefahr eingestuft und im digitalen Raum entsprechend gesperrt, blockiert und gelöscht wurde.
Ach ja die Freiheit. Über sie denke ich gerade wieder nach,
anlässlich einer heiteren Diskussion über Bitcoin, die ich mit lieben Schwurbler-Freunden aktuell führe bzw. mehr verfolge,
als dass ich dazu als IT-Laie etwas Wertvolles beitragen kann.
Was ist eigentlich Freiheit?
Also der Kern der Freiheit? Das Urbild und Ideal davon? Ich weiss es gar nicht. Wir haben uns derart an unsere
Matrix
gewöhnt, dass wir glauben, wir müssten diese Freiheit noch verteidigen.
Gerade im finanziellen Bereich erscheint uns die Freiheit besonders wichtig zu sein.
Aber gerade dort erscheint mir die Diskussion über Freiheit fast schon als ein schlechter Witz.
Warum nur? Ich versuche es in Worte zu fassen, was ich fühle.
Du glaubst also frei zu sein und Deine Freiheit bewahren zu müssen?
Nein. Du bist nicht frei und wir alle waren es nie. Wir leben seither nur in
der Illusion von Freiheit. Du willst ein gutes Leben haben für Dich und Deine Kids? Dann lasst euch formen, biegen, ja auch brechen und macht euch brav systemrelevant. In ihren Schulen und Universitäten oder in der Lehre geschieht das dann.
Je angepasster Du bist, umso weiter kommst Du und um so höher lassen sie Dich aufsteigen. Dein Lohn für Dein systemrelevantes Tun ist Geld. Niemand gibt es Dir einfach so. Nein. Man überweist es Dir auf ein Konto, das der Bank gehört. Und in dem Moment in dem Dein Lohn für Dein angepasstes Dasein auf dem Konto erscheint, gehört das Geld bereits der Bank.
Für ein Konto brauchst Du einen Personalausweis und eine Meldeadresse. Dein Lohn wird als Angestellter des Systems natürlich gleich Mal versteuert. Du brauchst dafür eine Steuernummer, die Du auch als Freiberufler und Selbständiger hast. Und wehe, Du schummelst bei den Steuerzahlungen, da kennen sie keinen Spaß. Mit Pflicht versichern musst Du Dich natürlich auch.
Du kannst jemanden die Treppe runter stoßen oder ein Messer in den Körper rammen, das ist alles halb so wild wie Deinen servilen Lohn nicht richtig zu versteuern.
Es gelingt Dir noch zur sparen? Glückwunsch. In Aktien zu investieren? Wehe Du gibst das nicht an. Auf Verlusten bleibst Du sitzen, aber Gewinne musst Du versteuern. Dein Gespartes wird ansonsten, wenn es nur so daliegt, auch wieder weginflationiert. Und pass auf: Sie können den Aktienhandel jederzeit aussetzen und den Verkauf Deiner z.B. russischen Aktien sogar verbieten.
Wusstest Du eigentlich, dass jeder Assi im Finanzamt einfach ohne Dich zu informieren auf Deine Konten schauen kann? Sollte Dein Nachbar beim Finanzamt arbeiten, weiss er was Du so treibst mit "Deinem" Geld. Dein Geld? Denk mal drüber nach.
Ja die Freiheit. Eine Illusion ist sie. Du kaufst Dir eine Wohnung oder ein Haus? Das muss alles seine Ordnung haben. Notar. Grundbuch. Ausweise. Steuern. Vermögensnachweise. Wie kommst Du zu Deinen Ersparnissen? Du willst Kredit? Zeig mir Deine Steuererklärung. Freiheit? Taucht dabei nicht auf. Du willst die Wohnung oder das Haus vermieten? Fest oder touristisch. Dann schau doch Mal wie frei Du dabei bist? Ein Mega-Witz.
Du glaubst Du kannst so frei sein, dennoch irgendwie und irgendwo ein paar Euros zu verstecken? Für den Notfall, um dann frei zu bleiben? Viel Spaß dabei. Du gehst zur Bank, holst immer Deine Euros vom Konto und legst sie irgendwo zu Hause hin wo sie keiner findet und merkst am Ende doch nur, es ist bedrucktes Papier. Im Zweifel dann auch Altpapier, das Du nur noch in die Recycletonne oder in den Kamin werfen kannst. Auch Pablo Escobar hatte es erst vergraben und später damit geheizt.
Aber Du fühlst Dich dennoch frei und glaubst Deine Freiheit verteidigen zu müssen. Während Du diese Zeilen auf Deinem Smartphone liest und sie sich kaputt lachen, weil sie, wenn sie es wollen, jeden Schritt und Tritt Deiner letzten Jahre und Jahrzehnte kennen und analysieren und neuerdings sogar vorhersagen können.
Und dann hörst Du von Bitcoin. Steckt darin die Freiheit, Dich und Dein Vermögen aus dem System zu schmuggeln? Du beginnst Dich damit zu beschäftigen und glaubst dadurch eine freiere Welt zu betreten. Doch du merkst rasch, dass da was nicht stimmt. Du brauchst Deine Euros, um sie zu erwerben und Du kannst sie nur erwerben über Plattformen und Services, die so frei sind, dass sie von Dir zuerst mal die Legitimierung verlangen.
Du brauchst dafür Personalausweis, einen festen Wohnsitz natürlich und die Angabe einer Bankverbindung, einer Kreditkarte oder Deines PayPal Kontos. Du kannst dort Deine Bitcoins aufbewahren, aber plötzlich passieren Sachen, die glaubst Du gar nicht. Eine Plattform schließt und verschwindet komplett oder plötzlich darfst Du Deine Bitcoins nicht mehr auf Dein deutsches Konto auszahlen.
Oder Du transferierst Bitcoins von einer Plattform auf eine andere, die plötzlich Deinen Account einfach so sperrt weil Du Dich, obwohl Du längst schon legitimiert bist, wieder ausweisen und identifizieren musst. Warum? Kann Dir keiner sagen. Muss aber sein.
Freiheit? Was war das jemals? OK. Du hast immerhin Deine eigene physische Wallet jetzt. Cool. Da liegen dann die Bitcoins drauf. Du willst daraus wieder Euros machen, weil der Kurs gerade so gestiegen ist? Das geht aber leider nur über Kraken, Binance und Co.
Du denkst nach.
Wurdest Du da nicht einmal aus heiterem Himmel ausgesperrt? War da nicht eine Plattform plötzlich weg? Hmmm. Dich beschleicht
ein ungutes Gefühl.
Aber was tun? Es geht nur über diesen Weg
und die Euros müssen ja auf Dein registriertes Konto.
Aus irgendeinem erneut technischen Grund
matched das plötzlich nicht mehr und Du kriegst die Euros einfach nicht dorthin, wo das Finanzamt sowieso alle Deine Deals jederzeit einsehen kann. Oder noch blöder. Du kannst gar nicht erst handeln, weil .... Du es nicht kannst. Erneut liegt irgendein technisches Problem vor.
Also meldest Du Dich beim Support und wartest auf Antwort und Lösungen.
Das kann mitunter lange dauern und wenn Du
wieder FREIgeschaltet
wurdest ist der Wert vielleicht derart gefallen, dass Du nicht mehr verkaufen willst.
Derweil beschleicht Dich so ein Gefühl von
bedingter Freiheit auch in der Bitcoin-Welt
und Du erkennst,
dass Freiheit ein Wert ist, der absolut niemals existiert. Du warst nie frei und bist es nicht.
Du bist und bleibst systemrelevant. Für sie auf jeden Fall.
Nur wenn Du ausbrechen könntest, aus all Deinen Komfortzonen und all Deinen finanziellen Verwicklungen, nur dann vielleicht, und auch nur vielleicht, wirst Du so etwas wie echte und absolute Freiheit spüren. Bis dahin ist alles nur relativ und es fragt sich, ob es dann noch Spaß macht, so frei zu sein?
Je mehr ich darüber nachdenke, merke ich. Es ist der falsche Ansatz sich ausgerechnet mittels Finanzinstrumenten und irgendwelchen Assets aus einem bedingt und relativ freien System komplett zu befreien. Das einzige was Du vielleicht damit erreichst ist es, dass Du Dein Leben in einer etwas komfortableren Zelle verbringen darfst. Und ganz ehrlich. Das ist ja gar nicht mal so schlecht. Schlecht wird es erst, wenn die Gefängnisleitung zu der Erkenntnis kommt, dass sie eigentlich nicht mehr so viele Gefangene braucht, um das System zu stabilisieren. Vor allen Dingen nicht diejenigen, die ernsthaft versuchen, das System zu sprengen, und nicht nur seine diversen Währungen.
Ja. Die Freiheit. Ich hätte gerne deutlich mehr davon. Das System in dem wir leben wird mir das nie geben können. Egal welche Währung darin existiert. Es ist die Systemfrage, die sich die Freiheit stellen muss. Freedom follows Function? Function follows Freedom?
Vielleicht definieren wir erstmal Freiheit bevor wir uns weiter einbilden, dass irgendein Geld, analog oder digital, uns diese gibt.
Bis dahin viel Spass beim Geld vermehren, um sich
etwas freier zu fühlen. Aber Vorsicht -
zu viel wortmut könnte euch, den Spass verderben. "Ziehe Direkt übt Los..."
Monopoli.


