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dersven • Feb. 09, 2023

Ich liebe die USA. Kann ich das so sagen?

Kann man ein Land wirklich lieben? Kann man es wirklich hassen?

Ich erinnere mich. Ich hatte mal so eine Zeit, in der ich sehr oft sagte: "Ich liebe die USA". Seit einigen Jahren sage ich: "Ich liebe Spanien und neuerdings auch oft, ich hasse Deutschland."

Doch wenn ich ganz tief in meiner Seele herumstochere, dann merke ich, DAS IST TOTALER QUATSCH. Ich mache mir was vor. Denn ich kann nicht wirklich ein Land lieben oder hassen. Wie sollte man wirklich Liebe oder Hass gegenüber einem ganzen Land empfinden können?

Wie soll ich ein Land lieben in dem Menschen einen
Björn Höcke wählen und wie sollte ich ein Land hassen, in dem es eine Politikerin wie Sarah Wagenknecht gibt, eine kluge Politikwissenschaftlerin wie Ulrike Guèrot, einen engagierten Sucharit Bhakdi, Wolfgang Wodarg und so viele offene und kritische Geister mehr?

Wie soll ich ein Land lieben, in dem so viele Deutsche ihre
ungeimpften Landsleute bösartig diffamiert und unterdrückt haben und wie sollte ich ein Land hassen, in dem ich meine Stimme deutlich gegen diese Ungerechtigkeiten erheben konnte und Gleichgesinnte fand?

Wie sollte ich das Land 
lieben, das immer mehr Waffen in ein Kriegsgebiet liefert und wie sollte ich es hassen, wenn darin doch so ein wunderbares Antikriegs-Lied von Reinhold Mey & Freunden erklingt?

Wie sollte ich ein Land lieben, in
dem sich Menschen für eine kostenlose Bratwurst impfen liessen und wie sollte ich es hassen, in dem so viele Menschen Montag für Montag gegen eine Impfpflicht und für die Freiheit auf die Strasse gingen? 

 
Vergessen wir das Land und die Länder. Oder? Es sind immer nur
die Menschen, die uns begegnen, von denen wir hören, lesen oder die wir  in den Medien sehen und dann lieben oder hassen können.

Ich hasse Menschen, die Gewalt als Lösung ansehen, die egoistisch sind und gierig. Menschen, die nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind und dabei über Leichen gehen, verachte ich. Und Menschen, die das Gegenteil verkörpern, die anderen Menschen mit Respekt und Liebe begegnen, die hilfsbereit sind und sich um Schwächere kümmern, die ihre Kinder lieben und vor jeder Art von Gewalt beschützen, diese Menschen liebe ich. 


Es sind mir bis heute viele miese Typen im Leben begegnet, aber auch viele Menschen, von denen ich Gutes lernen konnte und die mir wahre Vorbilder auf dem Weg zum Humanisten sind. Und sie alle habe ich in Deutschland, in Spanien und auch in den USA getroffen und in einigen anderen Ländern mehr, die ich bereisen konnte.

DIE Amerikaner und DIE Russen gibt es nicht. Nicht DIE Deutschen, Spanier .... 

Das ist eigentlich eine Binsenweisheit. Doch diese Binsenweisheit, an die ich mich selbst immer wieder erinnern muss, passt derzeit nicht in die Narrative derjenigen, die es lieber anders sehen. Und die, die diese Narrative bedienen, verdienen entweder ordentlich daran oder sie sind heillose Idealisten, die davon träumen, dass ein Land, ein Volk besser sei, als das andere und es sowas gäbe wie einen guten Krieg.


Mir erscheint die präzise Wortwahl heute so wichtig wie nie. Und wenn es nun tatsächlich Beweise dafür gibt, dass man die Verantwortlichen der Pipeline-Sprengung kennt, dann sollte man diese auch bei Namen nennen, mitsamt ihrem Rang und Titel. 

DIE USA
haben die Pipeline gesprengt? Nennt mir Ross und Reiter, aber macht mir nicht den ganzen Stall verantwortlich. Man kann nicht die Bevölkerung eines ganzen Landes in Sippenhaft nehmen.


"Ich liebe die USA". Das habe ich früher wirklich oft gesagt, so wie ich in den letzten Jahren oft gesagt habe, dass ich Deutschland hasse. Ich will das zurücknehmen. Beides. Ich will es richtig stellen. Ich will lieber darüber reden, was mich damals in und an einem Land derart bewegt hat und auch heute wieder bewegt, wenn ich daran denke. Ich will konkreter werden.

Fakt ist: Ich habe in der Tat, in den USA eine der besten Zeiten meines Lebens verbracht. Ich habe dort tolle Menschen kennengelernt und möchte so gerne wieder einmal für längere Zeit dorthin. Ich selbst war noch nie in Russland, aber ich kennen Menschen, die dort waren und ebenso begeistert von ihren Erlebnissen berichten und selbst in China, wo der Überwachungsstaat angeblich die Menschen knebelt und knechtet, soll es wunderbare Menschen und Orte geben, die einen verzaubern. Ob es in Nordkorea auch so ist? Bestimmt! Selbst dort. 


Ich hatte als Student das Glück, dass ich die USA knapp 3 Monate bereisen konnte.. Und ich habe wirklich viel gesehen. Ich war fast überall. Bin mit dem Auto rumgefahren, mit dem Bus und Zug. Ich war in Washington, New York, Boston und bin durch Main gefahren. Ich bin über die Grenze nach Kanada gehüpft, zu den Niagara Falls gefahren, durch Vermont, ich war in Florida auf den Keys, in Denver und den Rocky Mountains, in Salt Lake City, Los Angels, San Francisco und und und....ich habe meist in den billigsten Ecken gepennt und einige schräge Situationen erlebt, denen ich mich heute nicht mehr aussetzen würde. Ich habe unglaublich Armut gesehen und unglaublichen Reichtum. Und ich habe sehr viele Menschen kennengelernt, die so offen und so herzlich und gastfreundschaftlich waren, wie ich es in Europa damals noch nicht erlebt hatte.


Das alles ist lange her. Ich war nach dem Studium noch dreimal in den USA und ich fand es jedes Mal sehr "geil". Und ja - ich mochte und mag immer noch den "American Way of Life" und wenn es auch nur die Illusion oder Kinoversion davon ist. Ich mag grosse Autos, fahre selbst einen Jeep Wrangler, liebe grosse BBQs und grosse Häuser mit viel Platz. Ich mochte es ab und zu Mal in einen der vielen Fast Food Tempel zu futtern, in den Malls zu shoppen, die gut funktionierenden Klimaanlagen überall und vor allem die praktischen Eiswürfelmaschinen, selbst in den billigsten Motels. Ich liebte die Diners und am coolsten aber fand ich damals die echte Servicefreundlichkeit. Egal wo man hinging, man wurde fast überall ausserordentlich freundlich bedient. Obwohl ich damals noch sehr jung und sportlich war, packte man mir sogar oft im Supermarkt die Tüten ein und trug sie mir zum Auto. Irre....die Kinos waren 24 Stunden offen, es gab 1 Dollar Kinos und auch Fitness-Studios waren rund um die Uhr geöffnet. Ich liebte diesen Quatsch. In Zügen lernte ich Amerikaner kennen, die mich zu sich nach Hause einluden und wenn ich eine Woche später vor ihrer Haustür stand wurde ich mit grosser Herzlichkeit empfangen. Den Vogel schoss einmal eine Familie ab, die mir mein Zimmer zeigte, dann den Kûhlschrank und einen Autoschlùssel in die Hand drückte...alles Deins,  sagten sie.


Ja, ich gebe zu. Ich hatte jede Menge Gründe zu behaupten: "Ich liebe die USA."


Das ist, wie gesagt, Quatsch. Denn ich kann natürlich keine us-amerikanische Regierung lieben, keine Politiker und keine globalen Eliten, die aus den USA heraus so viel Elend, Zerstörung. Hass und Krieg in die Welt bringen. Den Teil der USA mag ich nicht. Ich verachte ihn. 

Ja - es sind immer wenige Amerikaner, Russen, Ukrainer, Chinesen und so weiter, die diese Welt zu einem gefährlichen und kriegerischen Ort machen. Aber es sind nicht DIE USA, DIE Russen, DIE Chinesen und nicht einmal DIE Deutschen, sondern nur einige Deutsche, die ideologisch verblendet, hasserfüllt und einfach nur saudumm nichts aus ihrer Geschichte gelernt haben.


Ich aber
liebe das Leben in Freiheit und in Frieden und in jedem Land die friedlichen, freiheitsliebenden Menschen von ganzem Herzen. Und ich wage zu behaupten – diese sind überall die Mehrheit.


Auch in den USA. Ach ja - ich liebe ... die guten Menschen, die faszinierenden Landschaften und sehr viele Orte in den USA. 

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von dersven 06 Mai, 2024
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Hin und Her. Die kritische Seele war noch hungrig und sie musste das, in sich Gefressene, wie immer
von dersven 04 März, 2024
Hin und Her. Die kritische Seele war noch hungrig und sie musste das, in sich Gefressene, wie immer gleich wieder auskotzen. Sie musste den Dreck loswerden, den sie täglich aufnahm. So schlau war sie und das tat sie nun mal am liebsten, in dem sie mich dazu zwang, polemisch und so laut wie möglich in die Tasten zu hauen.
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