Wir brauchen wieder Mut & Wut gegen den "Neo-Feudalismus".

Darmstadt 1834: Georg Büchner fordert mit Wut und Mut die Freiheit von den feudalen Fesseln. Wir sollten IHM jetzt ein neues Denkmal der Freiheit setzen.
Der "Hessische Landbote" von Georg Büchner war Standard-Literatur meiner Generation im Deutschunterricht. Dieser Revolutionsaufruf an die Bauern gegen die adelige Oberschicht und (in Büchners Original) gegen das liberale Bürgertum hatte mich schon damals fasziniert. Büchner schrieb in seinem Original-Text u.a. von den "Reichen", was von dem Theologen Friedrich Ludwig Weidig dann durch die "Vornehmen" ausgetauscht wurde. Er verfolgte auf jeden Fall auch das Ziel, das liberale Bürgertum der damaligen Zeit als Bündnispartner gegen den Adel zu gewinnen. Weidig ergänzte das Werk Büchners durch zahlreiche Bibel-Vergleiche und gab ihm dadurch ein religiöses Fundament, das mir persönlich zwar nicht zusagt, aber im Kontext der Zeit durchaus passend und wahrscheinlich notwendig war.
Die Reaktion der Obrigkeit war selbstverständlich die Verfolgung und Vernichtung dieser oppositionellen Kräfte und Freiheitskämpfer. Büchner suchte man per Steckbrief und er musst nach Strassburg fliehen. Weidig hingegen landete mit anderen Oppositionellen im Knast und unter unmenschlichen Haftbedingungen wurde er dort gefoltert. 1837 verstarb er unter nie völlig geklärten Umständen, die offizielle Untersuchung stellte Selbstmord fest.
Als ich mich daran kürzlich erinnerte und diese mutige und wütend Kampfansage gegen die Obrigkeit wieder las, dachte ich mir, welche Parallelen es doch knapp 200 Jahre später zu der heutigen Zeit gibt?! Für alle, die diese
hessische Kampfschrift nicht kennen sollten hier der Link dazu und nachfolgend die Zitate, die man fast 1:1 in das Jahr 2022 übernehmen könnte, wie ich es persönlich empfinde.
Interessant ist auch die Parallele, dass der Feind Büchners und Weidig ein Tyrann aus Bayern war: König Ludwig von Bayern und sein lasterhaftes Leben und gieriges Feudalsystem. Noch ist Söder ja nicht so weit, aber fast wäre es dazu kommen. Heute liesse sich der neue Feudalismus mit einer Politikerklasse aus Berlin beschreiben, die über dem Volk steht und deren Hofstaat sich aus einem Sumpf von Einheitsparteien und regierungstreuen Staatsmedien zusammensetzt. Ihn gilt es heute mit allen Mitteln der Sprache erneut zu entlarven. Und so bin ich froh, dass es immer noch einige freie Journalisten, unabhängige Wissenschaftler, Mediziner, Juristen und auch Politiker gibt, die in der Tradition Georg Büchners
die Dinge sagen, die JETZT gesagt werden müssen. Offen. Radikal. Und gerne auch revolutionär.
Denn, wenn für mich persönlich eines nach 2 Jahren Corona-Regime feststeht, dann ist es die Tatsache, dass
Deutschland erneut eine umfassende Veränderung des politischen Systems zu mehr Demokratie, mehr Freiheit und vor allem Vitalität durch mehr
Pluralismus, mehr
Föderalismus und mehr
Regionalismus braucht, anstatt sich diesem gierigen und
selbstgerechten Politadel in Berlin und
den neofeudalen EU-Tyrannen zu unterwerfen.
Zitate aus dem Hessischen Landboten:
"
Dieses Blatt soll dem hessischen Lande die Wahrheit melden, aber wer die Wahrheit sagt, wird gehenkt, ja sogar der, welcher die Wahrheit liest, wird durch mein- eidige Richter vielleicht gestraft. Darum haben die, welchen dies Blatt zukommt, Folgendes zu beobachten:
1. Sie müssen das Blatt sorgfältig außerhalb ihres Hauses vor der Polizei verwahren;
2. sie dürfen es nur an treue Freunde mitteilen;
3. denen, welchen sie nicht trauen, wie sich selbst, dürfen sie es nur heimlich hinlegen;
4. würde das Blatt dennoch bei einem gefunden, der es gelesen hat, so muss er gestehen, dass er es eben dem Kreisrat habe bringen wollen;
5. wer das Blatt nicht gelesen hat, wenn man es bei ihm findet, der ist natürlich ohne Schuld.
Friede den Hütten! Krieg den Palästen!
Im Jahr 1834 siehet es aus, als würde die Bibel Lügen gestraft. Es sieht aus, als hätte Gott die Bauern und Handwerker am 5. Tage, und die Fürsten und Vornehmen am 6. gemacht, und als hätte der Herr zu diesen gesagt »Herrschet über alles Getier, das auf Erden kriecht«, und hätte die Bauern und Bürger zum Gewürm gezählt." ....
.... "Das Gesetz ist das Eigentum einer unbe- deutenden Klasse von Vornehmen und Gelehrten, die sich durch ihr eignes Machwerk die Herrschaft zu- spricht. Diese Gerechtigkeit ist nur ein Mittel, euch in
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Ordnung zu halten, damit man euch bequemer schinde; sie spricht nach Gesetzen, die ihr nicht versteht, nach Grundsätzen, von denen ihr nichts wisst, Urteile, von denen ihr nichts begreift. Unbestechlich ist sie, weil sie sich gerade teuer genug bezahlen lässt, um keine Beste-
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chung zu brauchen." ....
...
. "klagt einmal, dass ihr der 30 Willkür einiger Fettwänste überlassen seid und dass diese Willkür Gesetz heißt, klagt, dass ihr die Ackergäule des Staates seid, klagt über eure verlorne Menschenrechte:
Wo sind die Gerichtshöfe, die eure Klage anneh- men, wo die Richter, die Recht sprächen? Und will endlich ein Richter oder ein andrer Beamte von den Wenigen, welchen das Recht und das gemeine Wohl lieber ist, als ihr Bauch und der Mammon, ein Volksrat und kein Volksschinder sein, so wird er von den obersten Räten des Fürsten selber geschunden." ...
...
"Der Fürst ist der Kopf des Blutigels, der über euch hinkriecht, die Minister sind seine Zähne und die Beamten sein Schwanz. Die hungrigen Mägen aller vornehmen Herren, denen er die hohen Stellen verteilt, sind Schröpfköpfe, die er dem Lande setzt. Das L. was unter seinen Verordnungen steht, ist das Malzeichen des Tieres, das die Götzendiener unserer Zeit anbeten. Der Fürstenmantel ist der Teppich, auf dem sich die Herren und Damen vom Adel und Hofe in ihrer Geilheit übereinander wälzen – mit Orden und Bändern 5 decken sie ihre Geschwüre und mit kostbaren Gewändern bekleiden sie ihre aussätzigen Leiber. Die Töchter des Volks sind ihre Mägde und Huren, die Söhne des Volks ihre Lakaien und Soldaten." ....
... "Denn was sind diese Verfassungen in Deutschland? Nichts als leeres Stroh, woraus die Fürsten die Körner für sich herausgeklopft haben. Was sind unsere Landta- ge? Nichts als langsame Fuhrwerke, die man einmal oder zweimal wohl der Raubgier der Fürsten und ihrer Minister in den Weg schieben, woraus man aber nimmermehr eine feste Burg für deutsche Freiheit bauen kann. Was sind unsere Wahlgesetze? Nichts als Verletzungen der Bürger- und Menschenrechte der meisten Deutschen." ...
... "denn die Schrift sagt: was Gott vereinigt hat, soll der Mensch nicht trennen; und dass der Allmächtige, der aus der Einöde ein Paradies schaffen kann, auch ein Land des Jammers und des 10 Elends wieder in ein Paradies umschaffen kann, wie unser teuerwertes Deutschland war, bis seine Fürsten es zerfleischten und schunden." ...
... "So wenig der Höcker noch wächset, womit Gott diesen König Ludwig gezeichnet hat, so wenig werden die Schan d
taten dieser Fürsten noch wachsen können. Ihr Maß ist voll. Der Herr wird ihre Zwingburgen zerschmeißen und in Deutschland wird dann Leben und Kraft, der Segen der Freiheit wieder erblühen." ....
... "Hebt die Augen auf und zählt das Häuflein eurer Presser, die nur stark sind durch das Blut, das sie euch aussaugen und durch eure Arme, die ihr ihnen willenlos leihet. Ihrer sind vielleicht 10000 im Großherzogtum und eurer sind es 700000 und also verhält sich die Zahl des 20 Volkes zu seinen Pressern auch im übrigen Deutschland. Wohl drohen sie mit dem Rüstzeug und den Reisigen der Könige, aber ich sage euch: Wer das Schwert erhebt gegen das Volk, der wird durch das Schwert des Volkes umkommen." ...
... "Ihr wühltet ein langes Leben die Erde auf, dann wühlt ihr euren Tyrannen ein Grab. Ihr bautet die 5 Zwingburgen, dann stürzt ihr sie, und bauet der Freiheit Haus. Dann könnt ihr eure Kinder frei taufen mit dem Wasser des Lebens." ....
Wird ein neues Zeitalter der Aufklärung kommen?

Für die Neo-Feudalisten sind wir nur Bauernopfer. Aber immer mehr Menschen erkennen das. Die Frage ist nur, wie lange dauert es, bis wir erkennen, was zu tun ist? Und reicht die Zeit noch, um nicht auf Jahrzehnte oder länger das Opfer der Eliten zu werden, die mit einer gigantischen Macht und Geschwindigkeit aktuell medial und technologisch aufrüsten, um die Massen noch schärfer zu versklaven.
Georg Büchner vor knapp 200 Jahren:


