dersven • 12. August 2020

Wer entscheidet, wann uns das Lachen vergehen soll?

Irgendwie hätte ich es früher kommen sehen. Nun steht es in der NZZ.


"Witze zu unterdrücken, Satire zu verbieten, Humor zu verbannen, gehört deshalb zum wichtigsten Arsenal aller selbstgefälligen Weltverbesserer: Sie möchten nicht daran erinnert werden, dass in ihrem Inneren nicht alles so gut ist, wie es die Parole verkündet."

"Nicht nur die Humorlosigkeit der neuen Verbotskultur ist mittlerweile hemmungslos geworden. Die schrille Attitüde der moralischen Überlegenheit wirkt dabei unfreiwillig komisch. Dass so viele vor dieser erzittern, ist hingegen ein schlechter Witz."

Ja da ist leider viel Wahres dran und dazu kann ich leider auch einige Liedchen singen. Ich stamme bekanntlich aus einer Generation, in der man sich noch herzhaft gegenseitig auf den Arm nehmen und in der man sich sogar ohne Probleme über sich selbst lustig machen konnte.

Ja - ihr jungen Menschen, stellt euch mal vor. Wir waren so frei uns über alles und jeden lustig zu machen. Wir nahmen nicht jeden und nicht alles so beim Wort und hatten viel Spaß dabei. Als ich dann für mich Monty Python entdeckte und damit automatisch den tief schwarzen britischen Humor fühlte ich mich wahrscheinlich so wie Moses beim Empfang der 10 Gebote. Sicherlich etwas überrascht, gleichzeitig fasziniert und irgendwie erlöst und dennoch hatte auch er sicherlich wie ich die Bürde verspürt, die einem durch diese Offenbarung auferlegt wurde. Denn es war klar die Gebote Monty Python in Deutschland zu verbreiten sollte in den kommenden Jahren eine schwierige Unterfangen werden.

Oft überlege ich, ob es diese Offenbarung war, die mich letztendlich zur Werbung führte und zu Menschen, die sofort wussten wie ich tickte. Ja - meine Zeit als junger Werber war großartig. Voller Freude, viel Humor und rund herum viele Menschen, die das Leben und den Tod nicht so ernst nahmen, wie man es heute gefälligst zu tun hat.

Als Werber hatte ich mich schon recht früh über die plötzlich aufkommende und schnell zunehmende "political correctness" Bewegung lustig gemacht. Ich hatte früh den Trend bei Kunden und auch jüngeren Menschen wahrgenommen und mich stets an den Geboten von Monty Python fest geklammert und diese hochgehalten. In meinen Zukunft-Szenarien habe ich mir oft ausgedacht, wohin diese Entwicklung uns Menschen wohl eines Tages führen könnte. Ich konnte mir aber nicht vorstellen, daß ich zu meinen Lebzeiten noch die Steigerung dieser "political correctness" erleben würde.

"Cancel Culture" ist in der Tat ein perverses Update davon und ich befürchte, daß er zu Schlimmeren führt. Hier auf meinem Blog kämpfe ich nach wie vor dafür, all das zu denken und auszusprechen, was nicht genehm ist. Die beruflichen Konsequenzen habe ich natürlich gleich gespürt.

Noch vor wenigen Jahren dachte ich, ich hätte es nur mit wenigen angepassten, konservativen Typen zu tun, dem Typus Mensch, den wir damals abwertend den Spießer nannten. Als die ersten ernst gemeinten TV-Spot erschienen wie "Geiz ist geil" und "Papa, ich möchte auch mal ein Spießer werden", war mir jedoch klar: "Holy Shit, die Spießer sind längst systemrelevant." Heute ist es nun so, daß viele junge Menschen in ihrem Kampf um die Wahrheit und gegen die finsteren Mächte der Boomer vor Humorlosigkeit nur so strotzen. Ihr Humor, also das was sie dafür halten, ist dann eigentlich nur eine Beleidigung des Intellekts und auch des gesunden Menschenverstandes.

Unsere Gesellschaft scheint von einem Virus befallen, der weit gefährlicher ist als Corona. In Deutschland kann dies einem besonders viel Angst machen. Gibt es Hoffnung?

Ja - ich denke die gibt es. Solange Deutschland nicht wieder versucht, die Welt zu erobern und ich immer noch eine derart wunderbare norwegische Comedy-Fernsehserie wie Norseman auf Netflix entdecken kann. Bei solchen Serien weiß ich, ich bin auch im Zeitalter von "change culture" nicht ganz alleine. Die Frage ist nur, wie lange wird es dauern, bis sich diese selbstgerechten Changer auch der aktuellen, gegenwärtigen Kunst und Kultur widmen?

Geschichte wiederholt sich nicht in der Form (Delete-Taste statt Bücherverbrennung) aber im Inhalt leider schon.

von dersven 14. Juni 2025
Nein - das System braucht das nicht. Es braucht vor allem eines nicht Verständnis, Vergebung und Liebe. Ach wie naiv. Eure Wut. Euer Hass. Eure Hoffnung auf Zerstörung. Auf Rache, Vergeltung. und die Abrechnung. Das braucht das System. Das ist die Energie, die es aufrecht erhält. Und darin seid ihr euch alle einig. Ihr gebt ihm diese Energie.
von dersven 7. Juni 2025
Ich vermute, die Mächte, die das Narrativ vom Deep State erfunden haben treiben gerade mit sehr viel Spass an der Sache ihr globales Spiel mit uns. Meine Thesenerweiterung dazu, sozusagen meine Unterthese, ist diese.
von dersven 5. Juni 2025
Egal welche Seite nun auch in diesen Tagen wieder welche Reaktionen erwartet, fordert oder leider sogar erhofft, ich frage mich eher, was soll der ganze Scheiss? Die Ausgangslage scheint doch mehr als klar. Der sogenannte Werte-Westen wird die Ukraine bis zum letzten Soldaten unterstützen und das Land weiter aufrüsten. Er will Russland destabilisieren und die Ukraine in die EU und Nato aufnehmen. Die Russen wollen das unter keinen Umständen.
von dersven 22. Mai 2025
Dieser Beitrag kann dem Klimakult selbstverständlich nicht im geringsten das Wasser abgraben, in dem er zu ertrinken droht, weil er niemals die Reichweite der Mainstreampropaganda erreicht. Er wird auch nicht den massiven Rückzug des Menschen in seine selbstverschuldete Unmündigkeit und Versklavung verhindern, aber er ist wenigstens mein kleiner Beitrag, die Philosophen der Aufklärung zu ehren.
von dersven 15. Mai 2025
Daher teile ich diese Aussage nur zum Teil . Das grösste Verbrechen an der Menschheit hat sich die Menschheit selbst zugefügt. Sie haben mitgemacht. Und das ist für mich im Rückblick die grösste Bedrohung: Eine Masse von Menschen, die Schuldige suchen und diese nicht bei sich selbst finden.
von dersven 11. Mai 2025
In einem ungehorsamen Kind flackert noch die Fackel der Freiheit und des Egoismus auf, die so manchen Erwachsenen blenden oder ihn zum Feuer löschen verleiten mag. Ich sehe jedoch darin ein Licht der Hoffnung, an dem ich mich gerne wärme und das ich brennen lasse.
von dersven 5. Mai 2025
In diesem Sinne dient der Ruf nach einem AfD Verbot mit grosser Sicherheit eher den Verbotenen. Zumal diejenigen, die das Verbot aussprechen, von vielen als absolute Spießer, als Lügner und Heuchler empfunden werden. Als außenstehender, leidenschaftlicher Demokrat, Humanist und Freidenker sehe ich den blauen Apfel, der nicht weit vom braunen Stamm fällt und ich denke mir nur eines...
von dersven 29. April 2025
Und so ziehe ich mich seit Wochen an der eigenen Brustbehaarung immer weiter raus aus dem Sumpf der menschlichen Verkommenheit und in mich zurück. Nicht ins Schneckenhaus, sondern in die unendliche Leere, die zwischen all meinen Atomen pulsiert, die dort Tango, und Salsa tanzen. Den Rhytmus hab ich durchaus im Blut. Die Schritte aber nicht im Kopf. Das kann ja heiter werden.
von dersven 16. März 2025
Als Pazifist schlage ich daher folgenden Kompromiss vor. Bewaffnen wir die Zivilbevölkerung und wenn der Russe vor der Tür steht, dann kann jeder selbst entscheiden, ob er seine Familie verteidigen oder den Russen auf ein Gespräch und ein gemeinsames Essen in sein Haus an seinen Tisch einladen will.
von dersven 3. März 2025
I love you...
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