Überzeugte Europäer haben Frust.

Dem "Pulse of Europe" folgt die künstliche Beatmung.
Es ist nicht eindeutig ob Frau Guérot dem Inhalt dieses Artikels zustimmt oder den Inhalt zum Anlass nimmt ihren Euros-Frust zu tweeten. Ich stimme der
Verfasserin des Artikels auf jeden Fall nicht zu, die offensichtlich den schnellen EU-Beitritt der Ukraine befürwortet wie auch den von Nordmazedonien, Montenegro, Serbien, Albanien, Kosovo sowie Bosnien und Herzegowina.
Um so mehr stimme ich jedoch dem Tweet von Frau Gúerot zu..
Zitat aus dem Artikel: ""Freiheit in Europa: Kennt ihr noch das Interrail-Ticket? Die Älteren unter uns werden sich erinnern. Europa war mal ein Traum, es war sogar hip. Sagt man das heute noch? Das war zu einer Zeit, als man mit einem Interrail-Ticket mit dem Rucksack für wenig Geld durch möglichst viele Länder des Kontinents fuhr. Damals träumte man von einem Staatenbund wie in den USA, man empfand sich nicht als deutsch, sondern als europäisch. Das war in den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Verdammt lang her also. Immerhin, das Interrail-Ticket gibt es noch."
Und schon sind wir beim Kern meiner ureigenen romantischen Befindlichkeiten. Auch ich war in meiner Jugend ein Fan Europas und liebte es, Europa zu bereisen und die unterschiedlichen Kulturen zu entdecken. Ich war jedoch immer froh Deutscher zu sein und andere Länder und Sitten mit meinen bisherigen Erfahrungen vergleichen zu können, neues zu erfahren und anzunehmen wie auch abzulehnen. Die Vielfalt Europas faszinierte mich und ich lernte viel dazu. Ich und meine Zeitgenossen kamen damals jedoch nicht im geringsten auf die Idee sich gemeinsam europäisch zu fühlen. Ganz im Gegenteil - wir fühlten uns als Deutsche, Italiener, Franzosen, Dänen, Griechen etc...und wir waren neugierig aufeinander. Gerade die Verschiedenheit machte es reizvoll.
Mit der EU und dem Europa änderte sich das zunehmend. Selbst ich, der instinktiv kein Freund einer zentralistischen EU und einer neuen Währung war, konnte sich dennoch mit dem Gedanken eines starken, gemeinschaftlichen und unabhängigen Europas anfreunden, das vor allem auch von den USA unabhängiger sein würde. Ich war bereit meine nationalen Befindlichkeiten zu opfern für die grosse Sache eines demokratischen Kontinents und einer demokratischen EU, die ihre Einheit in der Vielfalt manifestiert und vor allem zum Wohle der Menschen in Europa da ist.
Ich wurde schnell eines besseren belehrt. Ich heirate eine Spanierin und wir beide hatten aufgrund unserer beruflichen Situation die Möglichkeit mal mehrheitlich in Deutschland und dann wieder in Spanien zu leben. Es ging hin und her und es war gut. Wir beide fühlten uns zu keinem Zeitpunkt europäisch, sondern als Deutscher und Spanierin. Und das fühlte sich gut an. Wir lernten eine Menge voneinander und wiesen uns hin und wieder gegenseitig auf die Vorzüge des jeweiligen Heimatlandes hin. Ich fand so viele Dinge in Spanien besser und sie in Deutschland. Was wir aber beide gleichsam ätzend fanden war, dass die EU nichts aber auch rein gar nichts zu unserem Vorteil brachte. Wir spürten schnell, dass es sich hier um eine EU der Konzerne und Banken handelte, die ihr Business machten, aber wir selbst hatten stets das Problem mit zwei Bürokratien in 2 Ländern fertig zu werden. Ohne in Einzelheiten zu verfallen kann ich nur sagen - die EU hat uns definitiv nichts gebracht ausser noch mehr bürokratische Hürden. Und im Gegenzug hat sie uns noch mit der Einführung des Euros finanzielle Verluste gebracht und das Leben extrem verteuert. Nein - wir waren keine Fans der EU, aber Europa fanden wir immer noch klasse.
Während sich die Menschen dann 2016 in Millionenscharen der Bürgerbewegung "Pulse of Europe" anschlossen, hatte ich längst begriffen, dass die Gefahr der EU nicht politisch Rechts stand, sondern inmitten der angeblich so musterhaften Demokraten und ihrer einzig wahren demokratischen Parteien.
Bis heute glaube ich sogar, dass "Pulse of Europe" und die zeitgleiche Bewegung von Macron, ua. gegen die Rechtspopulisten in Frankreich wie auch in der gesamten EU, nichts anderes waren als eine Kampagne der USA und des CIA, für die es nun mal deutlich einfacher und kostengünstiger ist, eine zentralistische EU zu kontrollieren und im eigenen Interesse zu schmieren und manipulieren, als einzelne Nationalstaaten und deren Parlamente.
Die erneute EU-Hysterie und Kampagne kurz vor den letzten EU Wahlen stiess mir daher noch einmal extrem unangenehm auf und die darauf folgende diktatorische und völlig undemokratische Inthronisierung von Frau von der Leyen machte es ein für allemal offensichtlich, welche elitären Ziele diese EU weiterhin verfolgen würde.
Diese EU lehne ich aus tiefstem Herzen ab. Sie hat mir persönlich wenig Gutes gebracht und ich sehe nicht wann und wie sich das einmal ändern sollte? Daher würde ich heute sagen:
Europa ist immer noch ein Traum - diese EU ist jedoch der Alptraum.


