Papa, was macht der Mann mit dem Messer da?

Die Einschläge kommen näher. Passt auf euch auf. Vor allem auf eure Kinder.
Wir sehen es im Fernsehen, auf Social Media zuerst. Es sind schreckliche Bilder von bestialischen Taten. Aber es sind am Ende ja "nur" Bilder aus einer fernen Stadt. Schauderhaft aber irgendwie bleiben diese Taten auch abstrakt. Man will glauben, dass alles passiert doch nur im Fernsehen. Es fühlt sich für viele von uns nicht real an. Die Vorstellung, dass es einen vielleicht Morgen selbst betreffen kann, haben wir nicht. Wollen wir nicht haben. Verständlich.
Bis es passiert. Bis der Mann mit dem Messer
direkt vor uns steht. Ein Freund aus Deutschland schrieb mir gestern das:
"Vor knapp einer Stunde hatten mein Kleiner und ich eine Begegnung mit einem Messer-Mann. (Ich bevorzuge ja die Formulierung Messer-Muselmane, aber da mir keine Daten zur Person vorliegen, und der Vorfall die Nachrichtenschwelle wohl nicht überschreiten wird, wäre das zum jetzigen Zeitpunkt ein islamophobes Vorurteil auf Basis gemachter medialer Realitätsvermittlung. Also bleibe ich mal bei „Mann“, wobei auch diese Einordnung nur eine erste oberflächliche Einschätzung ist, die in Zeiten geschlechtlicher Selbstbestimmung gewagt ist und in den Augen mancher Leser vielleicht sogar eine ignorante Provokation darstellt. Da ich nur ein alter weißer Mann bin, möge man mir das bitte nachsehen.)
Es war auf dem Schulweg, auf dem ich meinen Sohn offenbar aus gutem Grund immer noch jeden Morgen begleite. In einer ruhigen Spielstraße, die auf einen beliebten Platz mündet, stellte er sich uns in den Weg. Glücklicherweise hatte er sein Kommen durch lautes Schreien und atavistische Laute, die ich intuitiv einem mir fremden Kulturkreis zuordnete, angekündigt.
Ein Ordnungshüter war ihm bereits auf den Fersen. Der Messer-Mann war aggressiv und drohte seinem Verfolger mit erhobenem Messer. Da beide in gemütlichem Spaziertempo unterwegs waren, war uns, die wir ihm entgegenkamen, die Zeit vergönnt, in einem noch gefühlt sicheren Abstand von ca 40 m die Situation kurz zu reflektieren.
Zunächst blieben wir stehen und beobachteten die Szene. Ich griff in meine Tasche und stellte fest, dass ich weder meine 45er Magnum noch das Alte Testament dabei hatte, und wir beide vollkommen unbewaffnet waren. Als wir dann das Messer sahen, machten wir auf dem Absatz kehrt und entschieden uns für einen weitläufigen Umweg. Aus der Distanz haben wir noch mitbekommen, wie ein Polizeiwagen mit eingeschaltetem Martinshorn dynamisch in die Straße gefahren ist. Ob sie den „Mann“ festnehmen konnten, entzieht sich meiner Kenntnis.
Mein Sohn geht das letzte Teilstück seines Schulweges alleine bzw. mit Mitschülern und schickt mir immer, wenn er angekommen ist, die gleich lautende SMS „Ich bin da.“ So auch heute. Nach dem Vorfall las ich sie diesmal allerdings anders. Schön, dass du noch da bist, mein Junge."
Als wir uns austauschten berichtet er mir noch zusätzlich, dass ihm ein anderer Kumpel auf seinen Bericht wie folgt antwortet: "Ach komm. Dann sind wir ja nun schon zwei. Ein Messermann hat sich vor kurzem zu mir an einen Tisch gesetzt."
Ja. Die Einschläge kommen immer näher. Wir glauben, es sind nur Einzelfälle, aber es werden immer mehr davon. Passt auf euch auf, ihr Lieben. Passt auf eure Kinder auf. Denn ein Staat, der seine Bürger nicht mehr beschützen kann ist eine Gefahr für Leib und Leben.



