Meditieren ist nicht so meine Stärke.

Neu zentrieren? Innehalten? Energie tanken? Das kann ich auch am Grill.
Ich habe jetzt wieder länger nichts auf wortmut geschrieben. Das passiert immer wieder mal und muss dann auch so sein.
Zum Glück kann ich es mir ja leisten und das meine ich rein ideell.
Follower generieren und mir den Applaus eines Publikums sichern, das war noch nie meine Absicht. Ein Anführer, Vorbild oder Leitbild sein? Auch dafür bin ich wahrlich nicht geeignet. Ich will auch niemanden beeinflussen, manipulieren, wachrütteln und auf meine Seite ziehen. Warum auch? Das wäre eher fatal, zumal ich nicht mal wirklich weiss, auf welcher Seite ich morgen noch stehe. Ja ich bin gerne
unparteiisch.
Ok - ich brenne für die Freiheit, die
Würde des Menschen, den
Frieden, den respektvollen Umgang miteinander und für die Liebe zu einem vitalen, selbstbestimmten Leben und politisch brenne ich für den Liberalismus, den es nicht mehr gibt. Das wisst ihr, wenn ihr mir hier regelmässig folgt, Das alles hat aber
verdammt viele Seiten. Was meint ihr? Geht es euch nicht auch so, dass man durchaus auch mal
seine Seite überdenken, sie vielleicht auch mal verlassen, umblättern oder sogar zerknäulen und in den Papierkorb
werfen muss?
Ist es nicht so, dass man manchmal die Dinge
auf
der einen Seite, wie auch auf
der anderen Seite
verstehen kann und plötzlich doch das Gefühl hat, man müsse wieder
andere Seiten aufziehen? Ist es nicht so, dass wir selbst auch von
der dunklen Seite der Macht getrieben sein können,
ohne es zu ahnen, und dass wir die ganze Zeit
das Glück auf unserer Seite haben,
ohne es zu schätzen?
Ich schreibe, also bin ich
– vor allem entspannt. Das Schreiben an sich ist für mich eher Selbsttherapie.
Meine Zeilentipperei ist nicht von Eitelkeit, Narzissmus und einem überhöhten Selbstbewusstsein getrieben, sondern, wenn es richtig gut läuft ein Zustand der Meditation. Dann nehme ich um mich herum nichts mehr wahr und empfange die Botschaften aus dem Nichts heraus. Worte, die mir von keinem sichtbaren Engel und auch nicht von Gott persönlich in mein Ohr eingeflüstert werden. Sie werden viel eher von einer unsichtbaren Energie in mein Gehirn gehämmert und von dort aus in meine Fingerspitzen transportiert, damit diese sie dann für mich und andere sichtbar machen.
Es muss einfach raus und eimal draussen,
geht es mir gleich besser. Ich hoffe auch ihr habt so ein Ventil. Denn das ist wichtig. In letzter Zeit hatte ich kaum Therapiebedarf. Ich hoffe, es hat euch nicht zu sehr gefehlt. Ich denke nicht. Die Alternativen sind ja zahlreich und ich selbst bin Immer wieder überrascht, was andere, denen ich sehr gerne folge, täglich und manchmal mal sogar stündlich
von sich geben und mit ihren Followern teilen. Respekt. Sie sind mit ganzer Energie bei ihrer Sache und feuern ihr Publikum ständig an, sich
umfassend zu informieren und
den falschen Seiten nicht mehr zu folgen.
Mir wird das manchmal zu viel.
Ich selbst werde mir dann zu viel. Wer kennt das noch? Mein eigenes Gehirn fängt dann an, mich tierisch zu nerven, da es ständig nach neuem Input sucht, obwohl es insgeheim doch weiss, dass
dieser Input gar nicht so neu ist. Er dient nur,
die Seite zu bestätigen auf der es sich gerade befindet.
Wenn das dann überhand nimmt,
bin ich erstmal draussen.
Denn wenn ich eines hasse, dann so ein einfältiges Gehirn, das sich ständig selbst erzählt, wie toll es ist, und wie Recht es doch hatte. Schau mal, Sven, sagt es dann zu mir, hier und da, ich habe recht gehabt und sieh nur hier wieder, das habe ich schon lange gesagt, das wusste ich vorher...jetzt kommt es raus....Sorry, liebes eigenes Gehirn. Das geht gar nicht. Da muss ich Dir erstmal ein paar Tage Inputverbot
geben, damit auch Dur wieder lernst die Spreu vom Weizen
zu trennen.
Denn worum sollte es eigentlich gehen? Ums eigene Denken, finde ich. Um das
aktive Denken, nicht um das passive Mitdenken und Hinterherdenken. Denn Vorsicht.
Das betreute Denken kann auch zur Falle all derer werden, die meinen sie, seien ständig im aufgeklärten Modus unterwegs und connected mit der Wahrheit.
Wenn ich merke, dass ich so ticke, dann gibt es dringenden Handlungsbedarf. "Geh mal bitte ganz schnell zur Seite", sage ich dann zu meiner ständig nach Input suchenden Gehirnmasse, die sich pausenlos selbst abfeiert und stelle
mich erstmal info- und dann gedankenlos, ohne Smartphone und gerne in guter Gesellschaft, an den Grill. Und wenn ich mir dann noch eine eiskalte Flasche Bier aufmache, dann finde ich doch schnell wieder zurück zu mir und zu meinen eigenen Gedanken. Und dann denke ich darüber nach,
wie ich noch vor 3 Jahren lebte und dass ich gerne auch weiterhin so leben möchte.
Glücklich, optimistisch, vorbildlich und einfach gut gelaunt. Wer sollte mich daran hindern? Mein eigenes Hirn auf jeden Fall nicht!
Und glaubt mir ihr Lieben, das klappt bei mir, mit 'ner Bierfalsche in der Hand am Grill stehend, eindeutig besser, als beim Meditieren in solchen Positionen (siehe oben).


