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dersven • März 13, 2019

#wasmireuropabringt@zdf.de

Viele Deutsche glauben ja, Europa müssen einfach nur deutscher werden damit es ihnen mehr bringt. Für mich ist Europa zunächst einmal ein wunderschöner, bunter und vielseitiger Kontinent.

Aber ich muss gleich zu Beginn gestehen, daß ich von seriösen Journalisten und Medien oftmals enttäuscht bin, wenn sie von Europa reden und den Begriff Europa dazu benutzen, um eigentlich doch nur die Befindlichkeiten der EU zu analysieren oder eine Pro wie auch Contra EU-Diskussion zu führen.

So auch das ZDF mal wieder. Mit dem Hashtag wasmireuropabringt@zdf.de werden erneut Dinge vermischt, die eigentlich nicht vermischt werden sollten. Auf der entsprechenden Internetseite liest man dann auch : „Was erwarten die Menschen von Europa und von der Europawahl? Profitieren sie von der Union oder hemmt sie Europa?"

Dabei wissen wir doch alle: Die EU ist nicht Europa! Vielleicht ist die EU sogar genau das Gegenteil von Europa? Und vielleicht ist Europa eben ein glänzender und wunderschöner Kontinent, der von der EU und ihren politischen und wirtschaftlichen Eliten alleine zu deren Interessen okkupiert wird? Ich sage bewusst vielleicht, da ich es derzeit nicht weiß.

Ich gebe zu ich bin mir nicht sicher, was mein Fazit auf diesen Hashtag betrifft. Tatsache ist jedoch, ich war schon immer ein Europa-Fan und bin dies auch heute noch. Und ich war auch einst ein glühender EU-Verfechter. Bin das aber heute nicht mehr.

So kann ich nur sagen: Europa bringt mir vor allem eines – den Vorteil auf einem weitestgehend friedlichen und demokratischen Kontinent leben zu dürfen. Europa bringt mir eine faszinierende Vielfalt von Sprachen und Kulturen, von tief verwachsenen Traditionen, von unglaublich schönen Regionen, von Brauchtümern und vor allem von so unterschiedlichen Menschen, die oftmals aufgrund der großen Unterschiede in ihren Biographien sehr vielseitig die Vergangenheit, die Gegenwart und vor allem die Zukunft ihres Landes und Europas sehen und bewerten.

Und Europa bringt mir natürlich auch eine EU, die mir das Gefühl gibt, das alles nicht zu schätzen. Ja ich möchte fast sagen, das mir Europa eine EU bringt, die mir täglich mein einst so schönes Bild von Europa vermiest und verdunkelt und die auch dafür verantwortlich ist, daß in Europa wieder so ein plumper und profaner Nationalismus aufflammt.

Hatte ich einst noch geglaubt, daß die EU mein Leben und Arbeiten in Europa weiterhin vereinfachen würde, so sehe ich heute, daß die EU mir persönlich mit der Einführung des Euros zunächst einmal einen großen wirtschaftlichen Schaden zugefügt hat. Der Wert meines mühsam Ersparten wurde damals über Nacht halbiert (auch wenn dies immer wieder von Wirtschaftsexperten verneint wird) und im Laufe der Zeit hat die EU auch nichts mehr dazu beigetragen, daß sich die deutsche Tugend des Sparens und des vorsichtigen Haushaltens wirklich für mich lohnt.

Gleichzeitig ist mein Leben und Arbeiten als Selbständiger in Europa dadurch bestimmt, daß es einfach mühsam ist, sich mit den jeweiligen gesetzlichen und steuerrechtlichen Bedingungen auseinanderzusetzen und daß selbst so profane Dinge wie die Krankenversicherungen der Familie oder die Autoanmeldung und -Versicherung, die ganzen Gebühren für dies und das in Europa nicht wirklich profan sind und wir als Familie nicht selten doppelt bezahlen oder einfach schlechter versichert und beraten sind.

Natürlich hat man als Selbständiger mit oft wechselnden Aufenthalten einen gewissen Seltenheitswert und nimmt das begrenzte Europa wahrscheinlich um so stärker war. Tatsache ist, daß uns Europa aber vor allem eines bringt, was meines Erachtens von unschätzbarem Vorteil ist. Die Möglichkeit, unser Leben in Frieden und mit einem Maximum an individueller Freiheit souverän gestalten zu können. Und das trotz der politischen, bürokratischen und technokratischen Eliten in Deutschland und innerhalb der EU-Institutionen, die uns, wie eine Riesenkrake mit ihren Tentakeln, ständig versuchen einzufangen, in unserem Streben nach mehr persönlicher Freiheit. Flexibilität, Dynamik und Eigenverantwortung in Europa.

Diesen Frieden und diese Freiheit verdanke ich jedoch gefühlt nicht der EU, sondern der äußerst blutigen und von unzähligen Kriegen bestimmten Geschichte Europas. Ich verdanke sie einer geschundenen und kriegsmüden Generation. Einer Generation, die unter der Zerstörungskraft des blinden Nationalismus unsäglich gelitten hat, wie kaum eine Generation davor.

Denke ich nun an die EU, so sehe ich, daß sie mir und unseren Kindern offensichtlich eine ähnliche Zukunft bringt anstatt die Gedanken von Freiheit, Gleichheit, Bürgerlichkeit, Gerechtigkeit und Einigkeit in einer bunten Vielfalt der Nationen mutig, kreativ und engagiert, über den Kontinent Europa und die ganze Welt hinaus, weiter und neu zu denken.

Denke ich aber an Europa, so hoffe ich, daß mich die Menschen und Völker Europas mehr überraschen werden, als ihre aktuellen politischen Vertreter und daß Europa auch weiterhin seinen Weg in Frieden und Freiheit gehen wird, von mir aus auch in einem Ja zu einem fröhlichen und lebendigen Nationalismus, der es jedem Land erlaubt von dem anderen etwas zu lernen und der der Vielfalt und den Eigenheiten dieses Kontinents gerecht wird.


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