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dersven • Nov. 22, 2023

Wofür spielen wir heute?

Eine Gemischtwarentruppe auf der Suche nach einer Botschaft und einer neuen Identität.

Fussball kann so schön sein – so lange man als Deutscher nur nicht seiner Nationalmannschaft zuschaut. 


Ok - was ist passiert? Rückblick.


Wir sind live dabei. Nach dem Debakel gegen die Türkei gibt es erneut eine Blamage gegen Österreich. Ich sitze mit Freunden in einer Bar und wir sind uns bereits bei Anpfiff der Partie sicher, dass diese Kicker auch heute wieder verlieren werden Ja, traurig. Soweit sind wir schon gekommen.


Da sitzen wir also vor der Leinwand und hofften dennoch insgeheim, dass es anders laufen könnte, dass unser Pessimismus am Ende nicht aufgeht und wir uns gefälligst was schämen sollten. Denkste.

Und so sehen wir erneut
11 Spieler, die zwar in einem Trikot einer deutschen Nationalmannschaft aufgelaufen sind und über den Platz rennen, jedoch ohne spielerisch auch nur im geringsten an deren Tugenden zu erinnern. Nichts was wir sehen erinnert uns an eine Spielkultur, die wir noch vor einigen Jahren, für typisch deutsch angesehen hatten und die für Willensstärke, Kampfbereitschaft und Siegeswille stand. Sportliche Eigenschaften, die weltweit der deutschen Fussball-Nationalmannschaft zugesprochen wurden. Wer erinnert sich noch an die Definition für Fussball von Gary Lineker? "Fußball ist ein einfaches Spiel. 22 Männer jagen 90 Minuten einen Ball und am Ende gewinnen immer die Deutschen".


Wir hingegen schütteln den Kopf in der Bar und sind beschämt. Das 1:0 für Österreich fällt und die Niederlage bahnt sich an, so wie von uns erwartet. Niemand kann es übersehen. Es ist offensichtlich. 11 Spieler rennen im Trikot der deutschen Nationalmannschaft völlig ziellos über den Platz, ohne einen Plan zu haben und, man kann es deutlich erkennen, ohne jegliche Lust und Leidenschaft. Ein jeder spielt und rennt alleine für sich über den Rasen. Komplett verunsichert. Keiner weiss offensichtlich noch, was er hier eigentlich auf dem Platz sucht und, noch schlimmer, wofür er wirklich spielt?

Spontan fragen auch wir uns: Wofür steht und spielt diese Fussballmannschaft eigentlich noch? Wir, das sind meine Freunde Ulli, Leonie, Jürgen und Janko. Seid gegrüsst ihr lieben Leidensgenossen.

Wir schauen uns also an und fragen uns ernsthaft ob diese 11 Spieler noch irgend etwas haben, wofür sie an diesem Abend stehen und  spielen?

Wir projizieren uns zum Spass spontan in die Kabine der Mannschaft. Kurz vor dem Spiel.

Wir sehen den Trainer Julian Nagelsmann, der seine Rede an die Mannschaft hält. Die Taktik-Tafeln liegen längst in der Ecke und jetzt geht es nur noch um Motivation. Er schreit seine Jungs an und brüllt ihnen zu:: „Los Männer. Heute zeigen wir, was wir drauf haben. Geht raus und spielt für ….." Pause!

In diesem Moment fehlen ihm die Worte. Nagelsmann reibt sich das Kinn, Er grummelt in sich hinein und greift sich erneut ans Kinn. Er grübelt. Ja wofür nur, scheint er sich zu denken und fragt nun in die Runde: "Hat jemand 'ne Idee?"  


Thomas Müller murmelt mit vorgehaltener Hand: „Die Regenbogen-Fahne hat uns Rudi ja verboten." Alle nicken betroffen und schauen zu ihrem Kapitän İlkay Gündoğan. Er grinst zunächst, wie immer, nur zurück und zuckt ahnungslos mit den Schultern. Doch schliesslich meint er lachend: "Für die Prämie vielleicht? Wie hoch ist die nochmal, wenn wir gewinnen?" Alle lachen mit. Nagelsmann wird sauer. "Jetzt aber mal ernst Männer, hat wirklich keiner eine bessere Idee?


Jonathan Tha, der wegen der Herkunft seines Vaters engen Bezug zur Elfenbeinküste hat sagt schliesslich: "Also ich spiele dann heute für ein Elefantendorf, dass ich seit ein paar Jahren unterstütze." Die Spieler schauen beeindruckt auf und applaudieren.   


„Spielen wir doch für die Opfer der Coronapandemie“, sagt Füllkrug. Aber das sei ein alter Hut, meinen dann doch die anderen, obwohl sie für den Vorschlag wenigstens höflich applaudieren. Plötzlich schiesst dem ansonsten. recht depressiv wirkenden Leroy Sané ein Gedankenblitz ins Hirn und er ist regelrecht aus dem Häuschen. Sein Oral-Tabak-Beutel Snus fällt ihm aus denn Mund und er schreit: "Dann spiele ich heute für den Geschwindigkeitsrekord. Kylian Mbappé wird sich umschauen". Nagelsmann nickt aber scheint auch leicht verwirrt zu sein. Er wendet sich an seine Co-Trainer. "Spielen wir heute gegen Frankreich? Ich dacht Österreich ist dran?"

Jetzt meldet sich Rüdiger zu Wort und haut Sané auf die Schulter: "Alter, echt Mist, das wollte ich sagen. Ok dann spiele ich für Palästina." Betretenes Schweigen bis auf den Kapitän, der dieses Statement mit dem Wort "Respekt" kommentiert. Der Trainer ist jetzt noch verwirrter und wird nervös. "Palästina? Sind wir nicht für Israel? Kann mal jemand schnell den Rudi holen? Wir sind sicherlich für Israel. Ganz klar, oder? Neee. Also Palästina, nee, nee, echt, das geht nicht."

Rüdiger schaut traurig in den Himmel und hebt die Hände zum Gebet. "Dann halt für Frieden?" Alle applaudieren. Ja Frieden ist gut. Dann meldet sich Kimmich zu Wort. Mit einer Frage an den Ersatzspieler Thomas Müller. "Und wofür spielen wir? Hast Du ne Idee Thomas?" Aber Müller schüttelt den Kopf und greift dann sofort zum Smartphone. Er ruft Söder an, der sich auch gleich meldet. Müller redet hektisch in sein Phone hienein: "Herr Söder, wir spielen ja gleich gegen Österreich, haben Sie ne Idee wofür der Kimmich und ich kicken sollen?" Ein paar Sekunden schweigt auch der Söder. Er scheint es sich auch nicht leicht zu machen, dann aber meldet er sich staatsmännisch zurück. "Das ist ja wohl klar, Männer. Spielt für euren Freistaat. Spielt für Bayern." Müller grinst wie immer breit und Kimmich nickt zustimmend. Beide verabschieden sich mit den Worten: " Oans, zwoa, drei, g’suffa! A schenan Doog no". 


Die Zeit drängt. Noch haben sich nicht alle geäussert wofür sie spielen wollen. Da meldet sich der Trainer wieder zu Wort: Wisst ihr was Männer. Geht jetzt da raus und spielt für Euch."  Alle sind mehr oder weniger begeistert. Beim Verlassen der Kabine meldet sich Havertz aber noch zu Wort: "Trainer ich würde gerne für die Ukraine spielen", Nagelsmannn klopft ihm auf die Schulter. "Geht klar. Da brauchen wir nicht den Rudi fragen." Als Trapp das hört, ruft er den Jungs noch rasch zu : "Warum spielen wir eigentlich nicht mal wieder alle für Deutschland?"


Nagelsmann hält ihm sofort den Finger vor den Mund. "Pssst. Hast Du sie noch alle?"  Die anderen schütteln auch entsetzt den Kopf und sind peinlich berührt. Nagelsmann nimmt Trapp rasch beiseite und flüstert ihm ins Ohr: „Bist Du Nazi oder was? Du kommst doch aus Frankfurt. Dann spiel doch für Eintracht. Eintracht, das ist immer gut“

Trapp ist begeistert und beim Klang der Natonalhymne singt er voller Stolz: "Schwaaaarz weiss wie Schneee, das ist die ES EEEE GEEEE..wir holen den U U EFA Cup und wir werden Deutscher Meister, Meister."


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